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Bundesaußenminister Heiko Maas inspiziert fachmännisch ein Haus, das von einer Rakete aus dem Gazastreifen getroffen worden war.
© Ilia Yefimovich/dpa

Heiko Maas in Israel: Von der Konflikt- zur Profilierungsregion

Was ein deutscher Außenminister in Bezug auf den Nahostkonflikt sagt, ist vollkommen irrelevant. Hauptsache, er bedient deutsche Erwartungen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

Deutsche Außenminister sind nicht zu beneiden. Kaum einer hört auf sie, und wichtige Dinge werden ohnehin im Kanzleramt entschieden. Außerdem müssen sie in unlösbare Konfliktregionen reisen, um ihre „große Sorge“ zu bekunden, „internationale Bemühungen“ zu unterstützen und „Perspektiven für eine friedliche Zukunft“ anzumahnen. Das wiederholen sie vor jeder Kamera und jedem Mikrofon, damit zu Hause der Eindruck aktiver Diplomatie entsteht.

Sorgenfalten auf der Stirn und ein ernster Tonfall runden den Auftritt ab. So viel zu Heiko Maas und seinem Besuch in Israel und der Westbank.

Was der Außenminister dort vorgetragen hat, ist in Bezug auf den Nahostkonflikt vollkommen irrelevant. Auch die jüngste Auseinandersetzung wird enden wie die vorherigen: Israel wird behaupten, die Sicherheit wiederhergestellt, die Terroristen entscheidend geschwächt und ihnen eine harte Lektion erteilt zu haben.

Die Hamas-Leute werden anklagend vor Ruinen posieren, das Victory-Zeichen zeigen und sich im Bewusstsein wähnen, ihre Popularität auch im Westjordanland noch einmal gesteigert zu haben.

Registriert wurde, dass Maas das Selbstverteidigungsrecht Israels bekräftigt hat. Damit allerdings bediente er vor allem die Erwartungen eines Großteils seines Publikums daheim, wohl wissend, dass die Lobby der Palästinenser sukzessive schrumpft.

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