Libyen: Vier Tote bei Angriff auf Flüchtlingsboot
Bei einer bewaffneten Attacke auf ein Flüchtlingsboot vor Libyen sollen nach Angaben von Sea Watch vier Menschen getötet worden sein. Mehrere werden noch vermisst.
Bei einem bewaffneten Angriff auf ein Flüchtlingsboot vor der Küste Libyens sind nach Angaben einer deutschen Hilfsorganisation mindestens vier Menschen getötet worden. 15 bis 25 weitere Flüchtlinge würden noch vermisst, sagte ein Sprecher der Organisation Sea-Watch am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in Rom. Demnach kamen die Angreifer mit einem Schiff mit Abzeichen der libyschen Küstenwache in der Nacht zum Freitag zu dem Flüchtlingsboot, von dem die Helfer gerade versuchten, Flüchtlinge zu retten.
Das deutsche Rettungsschiff SeaWatch2 einer privaten Hilfsinitiative, das im Mittelmeer zur Rettung von Flüchtlingen unterwegs ist, war demnach von der italienischen Küstenwache zu Hilfe gerufen worden. Es ging nach Angaben von Sea-Watch um ein völlig überladenes Schlauchboot mit etwa 150 Flüchtlingen an Bord, das sich etwa 14 Seemeilen vor der libyschen Küste in internationalen Gewässern befunden habe.
Ein von der Küstenwache umgeleiteter Öltanker habe die Rettungsaktion abgesichert. Die Mannschaft von Sea-Watch habe dann begonnen, Schwimmwesten an die Flüchtlinge auszugeben, berichtete der Sprecher der Organisation weiter. Doch dann seien die nervös wirkenden Männer auf einem Schiff mit Zeichen der libyschen Küstenwache aufgetaucht, die nur Arabisch gesprochen und versucht hätten, den Motor des Flüchtlingsbootes zu stehlen. Mit Knüppeln hätten sie auf die Flüchtlinge eingeschlagen, einige von ihnen seien an Bord des Schlauchbootes gegangen und daraufhin sei Panik unter den Flüchtlingen ausgebrochen.
Es gab zuvor bereits einen Angriff
Nach Informationen von Reuters sei das Gefährt umgekippt und der Großteil der Menschen ins Wasser gerutscht. Die Helfer von "Sea Watch" hätten sich zwar bemüht, möglichst viele von ihnen zu retten, bei einer zweistelligen Anzahl von Menschen sei dies jedoch nicht gelungen.
Den Angaben zufolge konnte die Sea-Watch-Mannschaft 120 Flüchtlinge retten, vier Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Allerdings sahen die Helfer nach eigenen Angaben noch zwischen 15 und 25 Körper im Wasser, die sie nicht an Bord holen konnten. Die italienische Küstenwache bestätigte gegenüber AFP die Rettung von 120 Flüchtlingen in der Nacht durch das Schiff SeaWatch2. Über die Umstände konnte die italienische Küstenwache keine Auskunft geben.
Die libysche Küstenwache hatte Mitte August bereits das Rettungsschiff "Bourbon Argos" der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen beschossen. Bewaffnete hätten von einem Speedboot in mehrere hundert Metern Entfernung zunächst auf das Schiff gefeuert und seien dann an Bord gekommen, teilte die Organisation damals mit. Etwa 50 Minuten später hätten sie das Schiff verlassen, ohne etwas mitzunehmen. Die Helfer hätten solange in einem geschützten Bereich ausgeharrt. Nach dem Zwischenfall war unter anderem das deutsche Versorgungsschiff "Werra" zur Position der "Bourbon Argos" geeilt.
Bei der Besatzung des Küstenwachbootes handelte es sich nach Angaben der Bundesregierung um unerfahrenes und nicht entsprechend ausgebildetes Personal. Es habe die "Bourbon Argos" als verdächtiges Fahrzeug eingestuft und durch die Abgabe von Warnschüssen zum Anhalten zwingen wollte, antwortete die Regierung auf eine kleine Anfrage der Linken. Dabei sei es zu den nicht beabsichtigten Treffern gekommen.
Kommende Woche soll die Ausbildung der libyschen Küstenwache durch europäische Soldaten beginnen, an der sich auch die Bundeswehr beteiligt. Nach Angaben der Bundesregierung verfügt die libysche Küstenwache über drei Boote in Tripolis, drei in Misrata und zwei in Suwara sowie eine geringe Zahl von Speedbooten. (AFP/rtr)
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