Konflikt zwischen Ukraine und Russland: Verwirrung um russischen Militärkonvoi - Krisentreffen in Berlin
Das ukrainische Militär soll schon Donnerstagnacht eine russische Kolonne auf eigenem Territorium angegriffen haben, Russland dementiert jedoch. Nun wollen sich der russische und der ukrainische Außenminister in Berlin treffen.
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben russische Militärfahrzeuge angegriffen, die in den Osten der Ukraine vorgedrungen waren. Die meisten der Fahrzeuge seien zerstört worden, teilte das Büro des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am Freitag mit. Zuvor hatte die ukrainische Armee mitgeteilt, dass die Militärkolonne die Grenze überquert habe.
Demnach erfolgte der Artillerieangriff auf die gepanzerten Truppentransporter und Militärlastwagen in der Nacht zum Freitag. Warum diese Nachricht nicht früher von der ukrainischen Armee verkündet wurde, ist unklar. Das russische Verteidigungsministerium hat die Meldungen indes zurückgewiesen. "Es gibt keinen russischen Militärkonvoi, der angeblich die russisch-ukrainische Grenze überquert hat", sagte der Ministeriumsvertreter Igor Konaschenkow am Freitag laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen. Die ukrainische Armee "zerstört Gespenster", fügte er hinzu.
Nato bestätigt Angriff
Zuvor hatte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen die Grenzüberquerung eines russischen Konvois bestätig. "Ich kann bestätigen, dass wir vergangene Nacht einen russischen Einmarsch über die ukrainische Grenze beobachtet haben", sagte Rasmussen in Kopenhagen. "Ich kann bestätigen, dass wir einen kontinuierlichen Zustrom von Waffen und Kämpfern aus Russland in die Ostukraine beobachten. "Das ist ein klares Anzeichen für eine fortdauernde Beteiligung Russlands an der Destabilisierung der Ostukraine."
Laut Korrespondenten seien allerdings 23 bewaffnete Soldaten von Russland aus auf ukrainischen Boden vorgedrungen sein. Sie sollen in gepanzerten LKWs unterwegs gewesen sein. Russland beteuert, dass diese Einheit auf russischem Territorium unterwegs war. "Nachrichten zu russischen Truppen auf ukrainischem Territorium sind falsch", zitiert die staatliche, russische Nachrichtenagentur Ria Novosti.
Außenminister-Treffen zwischen Ukraine und Russland in Berlin
Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin trifft nach eigenen Angaben am Sonntag in Berlin seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow. An dem Treffen würden auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Frankreichs Außenminister Laurent Fabius teilnehmen, teilte Klimkin am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. "Ob eckiger oder runder Tisch, wir müssen reden", schrieb er weiter.
Hilfskonvoi wartet weiterhin an der Grenze
Der seit drei Tagen anrollende russische Hilfskonvoi für die umkämpfte Ostukraine steckt weiter an der Grenze fest. Die Kontrolle der Lieferung habe noch nicht begonnen, sagte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew am Freitag. Die ukrainischen Grenzbeamten hätten vom Roten Kreuz noch keine Dokumente über die Ladung bekommen. Von Agenturen und Medien verbreitete Bilder erwecken allerdings den Eindruck, dass die Lkw nur zum Teil oder kaum beladen sind. Die Ukraine will die Lieferung nicht ohne Kontrolle ins Krisengebiet lassen und schickte rund 60 Grenzschützer an einen Sammelpunkt auf der russischen Seite. (tsp/moa, mit AFP)