Türkei: Verwirrung um Haftentlassung von Asli Erdogan
Erst hieß es, sie sei schon wieder frei, dann, ihre Entlassung sei angeordnet worden. Nun sagt ihr Anwalt, die bekannte Autorin Asli Erdogan muss wegen Terrorunterstützung doch in Haft bleiben.
Die türkische Schriftstellerin und Journalistin Asli Erdogan wird nach Angaben ihres Anwalts doch nicht aus dem Gefängnis entlassen. Ein Gericht habe zwar die Freilassung der 49-Jährigen in einem gegen sie laufenden Verfahren wegen mutmaßlicher Störung der staatlichen Einheit angeordnet, sagte Rechtsanwalt Erdal Dogan am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Wegen eines anderen Anklagepunktes, der mutmaßlichen Mitgliedschaft in einer verbotenen "Terrororganisation", müsse sie aber in Haft bleiben.
Zuvor hieß es, dass ein Gericht die Freilassung Erdogans nach mehr als drei Monaten Haft angeordnet hätte, die Ermittlungen wegen Terrorunterstützung jedoch fortgesetzt würden.
Zudem sei die Anklageschrift gegen Erdogan angenommen worden, in der die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für die Autorin und acht andere frühere Mitarbeiter der Tageszeitung "Özgür Gündem" fordert. Ihnen allen wird unter anderem Mitgliedschaft und Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. "Özgür Gündem" wurde im August nach einer Razzia unter dem Vorwurf eingestellt, dass sie mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zusammengearbeitet habe.
Die 49-jährige Autorin Erdogan hat keine verwandtschaftlichen Verbindungen zu Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Sie gehört zu den bekanntesten türkischen Autorinnen. Zu ihren Romanen zählt "Die Stadt mit der roten Pelerine". Die Autorin leidet an Asthma und Diabetes. (AFP/dpa)