Bluttat im Jüdischen Museum: Verdächtiger bekennt sich in Videoaufnahme zu Anschlag von Brüssel
Vor einer Woche hatte ein Mann im Jüdischen Museum von Brüssel vier Menschen getötet. Jetzt richtet sich der Verdacht konkret gegen einen 29-jährigen Islamisten - er hat sich in einem Videofilm zu der Tat bekannt.
Nach der tödlichen Schießerei im Jüdischen Museum in Brüssel festgenommene Franzose hat sich in einem beschlagnahmten Videofilm zu der Tat bekannt. Wie die Staatsanwaltschaft am Sonntag in Paris mitteilte, entstammt die Aufnahme einer Kamera, die bei dem 29-jährigen Mehdi N. gefunden worden sei. Darin seien auch die mutmaßlich bei der Tat benutzten Waffen zu sehen. Weiter hieß es, der mutmaßliche Dschihadist habe sich mehr als ein Jahr lang in Syrien aufgehalten.
Dem Mann werden Mord und versuchter Mord in Verbindung mit einem terroristischen Anschlag zur Last gelegt, wie ein Vertreter der französischen Justiz sagte.
Drei Menschen kamen ums Leben
Der Franzose wurde den Angaben zufolge von Beamten des Zolls festgenommen, als er aus Brüssel kommend an einem Busbahnhof in Marseille eintraf. In seinem Gepäck wurde zudem eine schwarze Mütze gefunden. Ein solches Modell hatte auch der Täter in Brüssel getragen.
Die Bluttat war am Samstag vor einer Woche in dem nicht besonders gesicherten Museum verübt worden, das in einem belebten und bei Touristen beliebten Viertel im Zentrum der belgischen Hauptstadt liegt. Ein israelisches Paar und eine ehrenamtliche Mitarbeiterin aus Frankreich wurden in dem Gebäude erschossen. Ein belgischer Angestellter des Museums wurde schwer verletzt und später aufgrund der Schwere seiner Verletzungen für "klinisch
tot" erklärt. Die Tat sorgte landesweit und international für Entsetzen.
Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, sprach von einem „dunklen Tag für Europas Juden“. In den jüdischen Gemeinden herrsche Fassungslosigkeit und Entsetzen. „Auch wenn wir die Hintergründe noch nicht kennen, so kann man doch sagen: Es war ein Terroranschlag auf eine jüdische Einrichtung, so wie vor zwei Jahren in Toulouse“, sagte Lauder dem Tagesspiegel. (Tsp, AFP)