Gebietsstreit mit China um Spratly-Inseln: USA schicken Kriegsschiff ins Südchinesische Meer
Im Streit mit China um künstliche Inseln im Südchinesischen Meer zeigen die USA Stärke. China warnt umgehend vor Provokationen.
Die USA haben am Dienstag ein Kriegsschiff in direkte Nähe der von China beanspruchten Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer geschickt. Ein hoher Militär bestätigte dem US-Sender CNN, dass der Zerstörer "USS Lassen" durch die Zwölf-Meilen-Zone um die Inseln gefahren sei. Die Operation, die US-Präsident Barack Obama genehmigt habe, sei bereits abgeschlossen.
Ungewöhnlich schnell reagierte Chinas Außenminister Wang Yi. Er rief die USA auf, keinen Ärger zu machen. „Wenn es stimmt, fordern wir die USA auf, zweimal nachzudenken, bevor sie etwas unternehmen“, sagte er. Sie sollten „nicht unbesonnen handeln und viel Lärm um Nichts machen“.
Dass der Zerstörer "USS Lassen" in der Nähe der künstlichen chinesischen Inseln kreuze, stelle eine "Gefahr für Chinas Souveränität" dar, sagte zudem ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Das Schiff sei "illegal" in die Gewässer nahe der Inseln eingedrungen. Es habe keine Genehmigung der chinesischen Regierung gegeben. "China fordert die USA eindringlich auf, ... ihren Fehler unmittelbar zu korrigieren und keine gefährlichen oder provokativen Schritte zu unternehmen, die Chinas Souveränität und Sicherheitsinteressen bedrohen", hieß es weiter.
Auf den umstrittenen Spratly-Inseln baut China einige Korallenriffe durch Aufschüttung zu künstlichen Inseln auf, von denen eine auch als Start- und Landebahn für Flugzeuge genutzt werden soll. Der Einsatz des Zerstörers „USS Lassen“ soll laut CNN auch durch Überwachungsflugzeuge abgesichert worden sei.
Um die Inselgruppe gibt es seit Jahren Streit. Sowohl Peking als auch die Regierungen von Taiwan, Vietnam, Brunei, Malaysia und der Philippinen erheben Anspruch auf die Inseln. Mit der Entsendung des Schiffs ziehen die USA die von China reklamierten Hoheitsrechte in dem Gebiet massiv in Zweifel. Die Regierung in Peking hatte bereits im vergangenen Monat mitgeteilt, sie werde keinem Staat gestatten, die chinesischen Hoheitsgewässer und den Luftraum über den Spratly-Inseln zu verletzen.(dpa, Reuters)