Krieg in Syrien: USA machen Russland für Angriff auf Hilfskonvoi verantwortlich
Die USA gehen davon aus, dass zwei russische Kampfjets am Montag den tödlichen Angriff auf einen UN-Konvoi geflogen haben. In der Nacht starben bei einem weiteren Angriff vier Helfer.
Das Weiße Haus macht Russland für den Angriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien verantwortlich. Einem Medienbericht zufolge geht die Regierung in Washington sogar davon aus, dass russische Kampfjets die Helfer der Vereinten Nationen angegriffen haben.
„Alle unsere Informationen besagen eindeutig, dass dieses ein Luftangriff war, für den nur zwei Einheiten dafür verantwortlich sein können: das syrische Regime oder die russische Regierung“, sagte der stellvertretende Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, am Dienstagabend (Ortszeit) in New York. „Auf jeden Fall machen wir Russland für Luftangriffe in dieser Gegend verantwortlich“, sagte Rhodes. Bei dem Angriff am Montag waren nach Angaben von Hilfsorganisationen über 20 Zivilisten getötet worden.
CNN zitierte am Dienstag zwei nicht namentlich genannte Regierungsvertreter dahingehend, dass russische Kampfjets den verheerenden Angriff geflogen haben. Das gehe aus einer vorläufigen Einschätzung hervor. „Alle Beweise, die wir haben, deuten auf diese Schlussfolgerung hin“, sagte einer der beiden dem Sender.
Ein Sprecher des Pentagons bestätigte das zunächst nicht. Auch Moskau reagierte vorerst nicht auf den Vorwurf, hatte aber zuvor schon jede Verantwortung „mit Empörung“ von sich gewiesen. Das russische Außenministerium kündigte am Abend eine genaue Untersuchung des Zwischenfalls an. Aus Moskau verlautete ferner, es habe offenbar gar keinen Angriff aus der Luft gegeben. Auch die Vereinten Nationen gingen am Dienstag nicht mehr unbedingt von einem Luftschlag aus. "Wir sind nicht in der Lage festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Luftangriff gehandelt hat", sagte ein UN-Sprecher. Die UN hatten wie die USA zunächst von einer Bombardierung aus der Luft gesprochen.
Vertreter der USA hatten zuvor bereits erklärt, entweder stecke das syrische Regime hinter dem Luftangriff oder Russland. Bei dem Angriff am Montag waren nach Angaben von Hilfsorganisationen mehr als 20 Zivilisten getötet und Hilfsgüter für Tausende notleidende Zivilisten vernichtet worden.
In der Nacht zu Mittwoch wurden bei einem Luftangriff nahe der umkämpften syrischen Großstadt Aleppo nach Angaben von Beobachtern vier Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sowie mindestens neun Rebellen getötet. Unklar sei, ob der Beschuss der südwestlich von Aleppo gelegenen Stadt Khan Touman von syrischen oder russischen Kampfflugzeugen kam, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit. Die Hilfsorganisation Union of Medical Care and Relief Organizations (UOSSM) bestätigte den Tod von vier Mitarbeitern. Der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle zufolge gehörten die getöteten Rebellen dem Bündnis Dschaisch al Fatah an. (dpa, rtr)