Reaktion auf Anschlag mit 79 Toten: USA bombardieren Islamistenmiliz in Somalia
Nach einem Bombenanschlag in Mogadischu hat das US-Militär mit Drohnen die Al-Shabaab-Miliz angegriffen. Dabei starb ein Kommandeur der Islamistengruppe.
Als Reaktion auf den verheerenden Bombenanschlag in Somalia haben die US-Streitkräfte Luftangriffe gegen die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz in dem ostafrikanischen Land geführt. Bei den drei von den USA durchgeführten Angriffen am Sonntag seien insgesamt vier Al-Shabaab-Kämpfer getötet worden, teilte das Afrika-Kommando der US-Streitkräfte (Africom) mit.
Somalischen Geheimdienstkreisen zufolge war darunter ein ranghoher Kommandeur der Miliz. Die Einsätze seien mit der somalischen Regierung abgestimmt gewesen.
Bei dem verheerenden Anschlag in Mogadischu waren am Samstag nach vorläufigen Zählungen mindestens 79 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Unter den Opfern waren 16 Studenten. Es handelte sich um den blutigsten Anschlag in Somalia seit zwei Jahren. 16 verletzte Somalier wurden zur medizinischen Behandlung in die Türkei ausgeflogen.
Augenzeugen sprachen von einem Bild der Verwüstung, nachdem ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen während des morgendlichen Berufsverkehrs an einer belebten Kreuzung in die Luft gejagt worden war. Obwohl sich zunächst niemand als Urheber zu erkennen gegeben hat, wird hinter dem Anschlag die Al-Shabaab-Miliz vermutet.
Al-Shabaab kontrolliert ländliche Gebiete in Somalia
Die mit Al-Kaida verbündete Miliz war im August 2011 von Truppen der Afrikanischen Union (AU) aus Mogadischu vertrieben worden. Sie kontrolliert aber nach wie vor ländliche Gebiete des Landes und verübt immer wieder Anschläge in der Hauptstadt.
Somalia selbst verfügt über keine Kampfdrohnen, sondern greift dabei auf die Hilfe seiner Verbündeten zurück. Das US-Militär stuft Al-Shabaab als „weltweite Bedrohung“ ein und geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Miliz auch Anschläge in den USA plant. Die mit Al-Kaida verbundenen sunnitischen Fundamentalisten kämpfen seit Jahren um die Vorherrschaft in dem armen Land am Horn von Afrika.
Mit dem Militärtransporter wurden auch die Leichen zweier türkischer Anschlagsopfer in ihr Heimatland übergeführt. In Mogadischu kamen zahlreiche Hilfswillige zum Blutspenden in die Krankenhäuser, wo am Wochenende verzweifelte Menschen nach ihren Angehörigen suchten. (dpa, AFP)