zum Hauptinhalt
Der bekannte US-Virologe und Berater des Präsidenten: Anthony Fauci.
© Greg Nash/Pool via Reuters
Update

„Ich bekomme Todesdrohungen“: US-Virologe Fauci wirft Republikaner Paul Hetze vor

Der Corona-Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci, hat schwere Vorwürfe gegen einen Senator erhoben. Der Impfkritiker Paul stachele zu Gewalt gegen ihn auf.

Bei einem ungewöhnlich emotionalen Auftritt vor dem Kongress in Washington hat der bekannte US-Virologe und Regierungsberater Anthony Fauci einen impfkritischen Senator scharf kritisiert. Der Republikaner Rand Paul hetze mit seinen Äußerungen zu allem bereite „Verrückte“ gegen ihn und seine Familie auf, sagte Fauci am Dienstag bei einer Senatsanhörung.

Paul hatte Fauci zunächst vorgeworfen, er sei als „führender Architekt“ der US-Corona-Politik verantwortlich für die rund 450.000 Corona-Toten seit der Amtsübernahme von Präsident Joe Biden - obwohl die meisten der Corona-Opfer nicht geimpft waren und Fauci immer wieder nachdrücklich für die Corona-Impfung wirbt. „Sie greifen mich hier persönlich an, obwohl Sie nicht den Hauch eines Beweises für irgendeine Ihrer Behauptungen haben“, antworte der Virologe daraufhin.

Pauls ständige Vorwürfe gegen ihn machten ihn zudem zu einem Ziel von Gewalt: „So etwas stachelt die Verrückten da draußen an, und ich bekomme Todesdrohungen, meine Familie wird belästigt, meine Kinder erhalten obszöne Telefonanrufe“, schilderte Fauci. Er erinnerte daran, dass im Dezember ein mit einem Sturmgewehr bewaffneter Mann aus Kalifornien auf dem Weg nach Washington festgenommen worden war der angab, er habe den Virologen töten wollen.

Zum Beleg seiner Vorwürfe zeigte Fauci einen Ausdruck von Pauls Website mit einem Foto des Wissenschaftlers und dem Slogan „Feuert Dr Fauci" nebst einem Spendenaufruf für Pauls Wahlkampf. Der Republikaner nutze eine „katastrophale Epidemie“ für seinen eigenen politischen Vorteil aus, kritisierte der 81-Jährige.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten erreichte in den USA derweil einen neuen Höchststand. Laut am Dienstag veröffentlichten Zahlen werden in Kliniken des Landes derzeit rund 146.000 Patienten wegen der durch das Coronavirus verursachten Lungenkrankheit Covid-19 behandelt. Aktuellen Zahlen aus dem Bundesstaat New York zufolge ist die übergroße Mehrheit der Betroffenen ungeimpft. Dort lag die Quote der geimpften Corona-Krankenhauspatienten Ende Dezember bei wöchentlich 4,6 je 100.000 Einwohner, bei den Ungeimpften lag sie bei 58,3 je 100.000.

Fauci sagte im Gespräch mit dem Thinktank Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS), die extrem ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus werde Fauci früher oder später fast alle Menschen treffen. „Mit der außergewöhnlichen und beispiellosen Effektivität der Übertragung wird Omikron letztlich fast Jeden finden“, sagte der Immunologe und Präsidentenberater am Dienstag (Ortszeit). Auch Geimpfte würden infiziert werden, aber die meisten von ihnen würde es nicht so schwer erwischen, sie müssten also nicht in Krankenhaus oder würden nicht sterben.

Am schlimmsten werde es jene treffen, die immer noch nicht geimpft seien, sagte Fauci. In den USA sind nur 208 Millionen Menschen, also knapp 63 Prozent der Bevölkerung, vollständig geimpft. Nur 76 Millionen Menschen haben bislang eine Auffrischungsimpfung bekommen.

Faucis Aussage kam nur Stunden nach einer ähnlichen Warnung der amtierenden Chefin der US-Arzneimittelbehörde FDA, Janet Woodcock. „Es ist schwer zu verarbeiten, was im Moment tatsächlich passiert, nämlich, dass die meisten Menschen Covid bekommen werden“, sagte Woodcock bei derr Anhörung im US-Senat zu Omikron. „Wir müssen sicherstellen, dass die Krankenhäuser noch funktionieren, dass Transport- und andere unerlässliche Dienstleistungen nicht unterbrochen werden, während dies geschieht.“

Die Direktorin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, sagte bei der Anhörung, Omikron „treibt die Fallzahlen hier in den Vereinigten Staaten und in der ganzen Welt in nie dagewesene Höhen“. Im Schnitt der vergangenen sieben Tage gab es in den USA laut CDC-Daten pro Tag rund 750.000 bestätigte Neuinfektionen. (AFP, dpa)

Zur Startseite