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Die „FaceApp“ wird von einem in Russland ansässigem Unternehmen betrieben.
© dpa/Jenny Kane

Russischer Zugriff auf Daten: US-Top-Demokrat will „FaceApp“ vom FBI untersuchen lassen

Die beliebte „FaceApp“ zeigt ihren Nutzern, wie sie als Rentner oder mit Bart aussehen würden. US-Demokraten warnen nun vor dem Programm.

Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, hat die Bundespolizei FBI zu einer Untersuchung der populären Smartphone-Applikation „FaceApp“ aufgefordert. Die von Russland aus betriebene App könne wegen ihres Umgangs mit persönlichen Daten ein nationales Sicherheitsrisiko sowie eine Gefahr für Millionen US-Bürger darstellen, schrieb er in einem am Mittwoch auf Twitter veröffentlichten Brief.

Die „FaceApp“, die es schon seit einigen Jahren gibt, bearbeitet die Bilder der Nutzer und zeigt, wie diese etwa als Rentner oder mit Bart aussehen könnten. Auch bei Prominenten ist sie momentan sehr beliebt. Die Gesichts-App probierten unter anderem auch der deutsche DJ Felix Jaehn, sein französischer Kollege David Guetta, Sänger Charlie Puth, Kollege Sam Smith und Rapperin Iggy Azalea aus. Bekannte Sportler sind auch darunter, zum Beispiel Motorsportler Ken Roczen, Bahnradfahrer Robert Förstemann und die Fußballer von Hertha BSC.

Für die Manipulation der Gesichtszüge kommt den Entwicklern zufolge eine künstliche Intelligenz zum Einsatz, die bestimmte Merkmale erkennt und verfremdet. Die Computerzeitschrift „Chip“ warnte, dass die Bilder zunächst auf einen Server geladen werden und nicht klar sei, ob diese dort gespeichert würden.

Schumer schrieb nun, die Nutzer müssten dem in St. Petersburg ansässigen Unternehmen uneingeschränkten und unwiderruflichen Zugriff auf ihre persönlichen Fotos und Daten gewähren. Dies könne dazu führen, dass die Bilder künftig öffentlich und privat ohne die Zustimmung der Nutzer gebraucht würden. Dass die Betreiberfirma ihren Sitz in Russland habe, werfe die Frage auf, ob Daten von US-Bürgern an Dritte oder möglicherweise an ausländische Regierungen weitergegeben würden.

„Es wäre zutiefst beunruhigend, wenn die sensiblen persönlichen Informationen von US-Bürgern einer feindlichen ausländischen Macht zur Verfügung gestellt würden, die aktiv an Cyber-Angriffen gegen die Vereinigten Staaten beteiligt ist“, schrieb Schumer weiter. Das FBI müsse deshalb untersuchen, ob Daten von US-Bürgern in die Hände der russischen Regierung oder ihr nahe stehenden Stellen gelangten.

In dem Brief richtet sich der Senator aus New York auch an die US-Handels- und Verbraucherschutzbehörde FTC. Diese müsse überprüfen, ob US-Bürger - inklusive Regierungspersonal und Angehörige des Militärs - ausreichend gegen eine mögliche missbräuchliche Nutzung ihrer Daten geschützt seien. (dpa)

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