Der Präsident und Corona dominieren die Medien: US-Skandale, die wegen Trump untergegangen sind
Melania schimpft über Weihnachtsdeko, ein Sexting-Skandal im Senatswahlkampf und Fox-News ärgert sich über das Weiße Haus – verpasste Skandale und Skandälchen.
Dieser Text stammt aus der 33. Ausgabe des US-Newsletters des Tagesspiegel „Twenty/Twenty“, in dem wir über den US-Wahlkampf berichten. Hier geht es zum kostenlosen Abo.
Seit Donald Trump sich mit dem Coronavirus infiziert hat, ist die amerikanische Öffentlichkeit außer Atem. Fast alles dreht sich in den vergangenen Tagen um den Präsidenten und das Virus – da geht manches unter, was die Nation in ruhigeren Zeiten über Tage beschäftigt hätte. Nennen wir es die verpassten Skandale. Hier eine kleine Auswahl:
Die First Lady schimpft über Weihnachtsdeko
First Lady Melania Trump hat gerade eine schwierige Zeit. Erst tauchten brisante Aufnahmen aus dem Jahr 2018 auf, dann infizierte sie sich mit dem Coronavirus. In dem Gesprächs-Mitschnitt beschwert sie sich, dass manche Medien sie mitverantwortlich für die Einwanderungspolitik ihres Mannes machen. Darunter die Trennung von Kindern von ihren Eltern an der Grenze zu Mexiko. „Sie sagen, ich bin wie er, dass ich in meiner Position nicht genug tue“, hört man Melania Trump sagen. „Ich arbeite mir den Arsch mit dem Weihnachtszeug ab, aber wer gibt einen Scheiß auf das Weihnachtszeug und die Dekorationen?“ Verachtung für Weihnachten aus dem Mund einer republikanischen First Lady ? Diesen Vorwurf machen gewöhnlich Konservative den Demokraten. Die führten angeblich einen „War on Christmas“, indem sie die traditionellen Weihnachtsgrüße aus falscher Liberalität gegenüber Nicht-Christen entchristianisieren.
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Trump Jr.´s Freundin versuchte, Belästigung zu vertuschen
Die Freundin des Trump-Sohns Donald Junior und ehemalige Fox News-Moderatorin Kimberley Guilfoyle machte durch eine sehr laute Rede auf dem republikanischen Parteitag auf sich aufmerksam. Nun kamen Details ans Licht, warum sie 2018 Fox News verlassen musste. Aufgedeckt hat dies „The New Yorker“. Ihre ehemalige Assistentin hatte sich bei Fox in einem 42-seitigen Schreiben beschwert, Guilfoyle habe sie sexuell belästigt, sei vor ihr nackt umher gelaufen und habe sie mit allerlei Indeskretionen über ihr Sexleben konfrontiert. Guilfoyle habe dann versucht, die Angelegenheit zu vertuschen, Fox habe ihrer Assistentin in diesem Zusammenhang vier Millionen Dollar gezahlt, damit es nicht zu einen Gerichtsprozess komme.
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Sexting-Skandal im Senatswahlkampf
Das Rennen um den Senat verläuft knapp und spannend. Wollen die Demokraten im Herbst die Mehrheit in der Kammer gewinnen, müssen sie mehrere derzeit republikanische Sitze gewinnen. Eng wird es zum Beispiel in North Carolina. Dem aussichtsreichen Demokraten Cal Cunningham kommt ein Sexting-Skandal gerade jetzt besonders ungelegen. Der verheiratete Vater von zwei Kindern verschickte intimes Liebesgesäusel an eine ebenfalls verheiratete PR-Strategin. Die Texte wurden publik. In der vergangenen Woche entschuldigte sich Cunningham für seinen Fehltritt. „Ich habe meine Familie verletzt und meine Freunde enttäuscht, es tut mir sehr leid.“
Fox-Reporter hat genug von Trumps Sprecherin
Wenn Fox News-Moderatoren sich über die Behandlung in Donald Trumps Weißem Haus beschweren, muss einiges im Argen sein. Korrespondent John Roberts ärgerte sich darüber, dass Trumps Pressesprecherin Kayleigh McEnany kein klares Statement dazu abgeben wollte, ob der Präsident die Verfechter weißer Vorherrschaft verurteile. In einer Schalte nach der Pressekonferenz sagte Roberts: „Hört auf, abzulenken. Hört auf, den Medien die Schuld zu geben. Ich habe es satt!“