Reaktion auf Boykottaufruf gegen Trump-Fan: US-Präsident und Tochter Ivanka werben ungeniert für Goya-Bohnen
Der Chef einer Firma für lateinamerikanische Lebensmittel lobt den US-Präsidenten – und erntet Boykottaufrufe. Trump und Tochter ergreifen offen Partei.
US-Präsident Donald Trump und seine Tochter Ivanka haben sich in eine Boykottdebatte über den für lateinamerikanische Lebensmittel bekannten Goya-Konzern eingeschaltet – mit unverhohlener Werbung.
Der Präsident veröffentlichte am Mittwoch bei Instagram ein Foto von sich im Oval Office des Weißen Hauses mit einer Reihe von Produkten des US-Unternehmens Goya. Trump lächelt auf der Aufnahme und reckt beide Daumen in die Höhe.
Goya Foods, dessen Chef den Präsidenten in höchsten Tönen gelobt und damit Boykottaufrufe provoziert hatte, gehe es „großartig“, schrieb Trump bei Twitter. Die „Schmutzkampagne“ der „radikalen Linken“ sei nach hinten losgegangen, die Menschen würden „wie verrückt“ Goya-Produkte kaufen.
Ivanka posiert wie ein Goya-Model
Auch Trumps Tochter Ivanka ergriff für Goya Partei: Die 38-Jährige veröffentlichte auf Twitter ein Foto von sich, in dem sie wie ein Werbemodel eine Goya-Dose mit schwarzen Bohnen in der Hand hält.
Dazu schrieb die Präsidententochter, die ihrem Vater auch offiziell als Beraterin dient, den Goya-Werbespruch „Wenn es Goya ist, muss es gut sein.“
Harsche Kritik von Ethik-Wächtern
Die Tweets und Instagram-Fotos brachten dem US-Präsidenten und seiner Tochter sofort Kritik und Vorwürfe ein, gegen Ethik-Richtlinien zu verstoßen, die Staatsbediensteten jegliche Werbung verbieten.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Walter Shaub, der frühere Chef des Büros für ethische Fragen in der Regierung, sagte dem britischen „Guardian“ zufolge, die Tweets und Fotos seien „eine Kampagne der Trump-Administration zur Unterstützung von Goya“ und der Tweet von Ivanka Trump ein klarer Verstoß gegen das Verbot, seine Position zu missbrauchen.
Shaub hatte die Administration 2017 verlassen, weil er sich über ethische Fragen mit dem Trump-Team überworfen hatte.
Der Chef der Vereinigung „Bürger für Verantwortung und Ethik“, Noah Bookbinder, wies dem „Guardian“ zufolge darauf hin, dass offizielle Ämter in der Administration nicht genutzt werden dürfen, um Privatfirmen zu bewerben. In diesem Fall sei ganz klar, „dass Goya die Trump-Administration unterstützt hat und die Trump-Administration im Gegenzug Goya.“
Goya-Chef sieht Trump als Segen für die Hispanoamerikaner
Hintergrund sind Boykottaufrufe gegen das Unternehmen, das neben Konserven auch viele weitere Lebensmittel wie Reis, Tortillas Soßen und Tiefkühlprodukte anbietet, die in den USA insbesondere bei Latinos beliebt sind. Goya-Chef Robert Unanue hatte kürzlich gesagt, die Hispano-Gemeinschaft im Land sei durch Trumps Präsidentschaft „gesegnet“.
Das sorgte für scharfe Kritik, weil Trump für einen einwanderungsfeindlichen Kurs bekannt ist und in der Vergangenheit immer wieder Stimmung gegen Migranten aus Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern gemacht hatte. In den sozialen Netzwerken wurden unter dem Hashtag #BoycottGoya Aufrufe laut, keine Produkte des Herstellers mehr zu kaufen. (AFP, Tsp)