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Nach dem Tod eines Schwarzen durch die Polizei ist es zu schweren Protesten im US-Bundesstaat Louisiana gekommen.
© AFP
Update

Polizeigewalt: US-Polizei erschießt zwei Schwarze binnen 48 Stunden

Binnen 48 Stunden sterben zwei Schwarze in den USA durch Polizeikugeln. Waren sie gefährlich, und wenn ja, warum? Etwas laufe zutiefst falsch im Staat, sagt Hillary Clinton. Auch der Präsident redet der Nation ins Gewissen.

In den USA sind binnen 48 Stunden zwei Schwarze von der Polizei erschossen worden. In Falcon Heights (US-Bundesstaat Minnesota) starb ein 32-Jähriger im Krankenhaus, nachdem ein Polizist bei einer Fahrzeugkontrolle mehrfach auf ihn geschossen hatte, wie die Zeitung „Minneapolis StarTribune“ und andere Medien am Mittwoch (Ortszeit) berichteten. Die Polizei bestätigte nach Angaben des Radiosenders MPR den Vorfall. Die Freundin des Getöteten, die mit im Auto saß, hatte die Situation nach den Schüssen live in einem Video auf Facebook festgehalten.

Die Aufnahmen zeigen einen blutüberströmten Mann auf dem Fahrersitz und einen Polizisten, der mit gezückter Waffe vor dem Fenster steht. Die Frau berichtet, dass sie wegen eines defekten Rücklichts angehalten worden seien. Die Polizei habe „ohne ersichtlichen Grund“ auf ihren Freund geschossen, noch bevor er seine Fahrzeugpapiere habe zeigen können. Ihr Freund habe dem Polizisten zuvor mitgeteilt, dass er auch eine Pistole dabei habe, für die er eine Lizenz besitze.

Anti-Rassismus-Bewegung „Black Live Matters“

Erst am Dienstag hatte die Polizei in Louisiana einen schwarzen 37-jährigen CD-Verkäufer auf einem Parkplatz überwältigt und erschossen. Die weißen Beamten waren angerückt, nachdem ein Anrufer berichtet hatte, er werde von einem Mann mit einer Waffe bedroht. Der Vorfall, der ebenfalls gefilmt und im Internet verbreitet wurde, hatte landesweit Empörung und Proteste der Anti-Rassismus-Bewegung „Black Live Matters“ ausgelöst. In Baton Rouge versammelten sich die Menschen zu Protesten gegen Polizeigewalt. Mehrere Personen wurden dabei verhaftet, weil sie den Verkehr blockiert haben sollen.

"Zu viele Afroamerikaner beweinen den Verlust eines geliebten Angehörigen durch einen Zwischenfall, in den die Polizei involviert ist", twitterte US-Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton am Mittwoch zu dem Fall in Louisiana. "Es läuft etwas grundsätzlich falsch, wenn so viele Amerikaner Grund haben zu glauben, dass unser Land sie wegen ihrer Hautfarbe nicht als gleichwertig betrachtet." Clinton teilte mit, ihre Gebete seien bei den Angehörigen des Opfers und vor allem bei seinen fünf Kindern. "Der Tod von Alton Sterling ist eine Tragödie."

US-Präsident Barack Obama schrieb in einem langen Beitrag auf Facebook, alle Amerikaner sollten von diesen tödlichen Schüssen zutiefst beunruhigt sein. „Wir haben solche Tragödien viel zu oft gesehen“, schrieb Obama . Dies seien keine isolierten Ereignisses, sondern Symptome größerer Herausforderungen für das Justizsystem, ethnische Ungleichheiten, und einem daraus entstehenden Misstrauen zwischen den Sicherheitsbehörden und den Kommunen.

„Als Nation können und müssen wir besser darin werden, das Beste dafür zu tun, das Aufkommen oder die Existenz ethnischer Voreingenommenheit in der Strafverfolgung zu reduzieren“, schrieb Obama.
(dpa, rok)

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