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Afghanische Sicherheitskräfte stehen nach dem Anschlag an der Militärakademie Wache.
© Reuters
Update

Afghanistan: US-General bei Anschlag in Kabul getötet

Bei einem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein US-General getötet worden. Bis zu 15 weitere Menschen wurden verletzt, darunter auch ein deutscher Brigadegeneral.

Bei einem Anschlag in einer Militärakademie in Kabul ist ein deutscher Brigadegeneral verletzt und ein US-General erschossen worden. Mehr als ein Dutzend weitere Militärangehörige wurden nach Militärangaben bei dem Angriff am Dienstagmittag ebenfalls verwundet. Die Bundeswehr teilte mit, der Brigadegeneral sei schwer verletzt worden, sei aber außer Lebensgefahr. Der Angreifer, ein Mann in afghanischer Militäruniform, wurde bei einem Schusswechsel getötet.

Das US-Verteidigungsministerium bestätigte, dass ein US-General bei dem Angriff getötet wurde. Das Opfer war damit der ranghöchste ausländische Soldat, der seit Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan im Herbst 2001 getötet wurde. Bei dem getöteten Amerikaner handelt es sich nach Angaben von US-Medien um Generalmajor Harold Greene. Wie der TV-Sender ABC am Dienstag berichtete, war er seit Januar in Afghanistan stationiertet.

Der Pentagonsprecher James Kirby sagte, "bis zu 15 Menschen" seien verletzt worden. Bei dem Angreifer in afghanischer Uniform habe es sich offenbar um einen afghanischen Soldaten gehandelt. Er sei bei einem Schusswechsel getötet worden, sagte Kirby.

Auswärtiges Amt betont ISAF-Beitrag zur Sicherheit in Afghanistan

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam teilte mit, der deutsche Brigadegeneral sei nach derzeitigem Stand außer Lebensgefahr und werde medizinisch versorgt. Die Angehörigen seien informiert. Demnach fand in dem Ausbildungszentrum gerade ein Treffen von "Schlüsselpersonen" für den Einsatz statt, als ein Mann in afghanischer Uniform auf die Soldaten schoss. Die Bundeswehr sprach von einem "Attentat, vermutlich durch einen Innentäterangriff".

In der Militärakademie Camp Kargha bei Kabul ereignete sich der Anschlag.
In der Militärakademie Camp Kargha bei Kabul ereignete sich der Anschlag.
© AFP

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte: "Wir verurteilen diesen verabscheuungswürdigen Anschlag auf ISAF-Soldaten auf das Schärfste. ISAF leistet seit Jahren einen großen Beitrag zum Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte und zur Verbesserung der Sicherheitslage für die Menschen im Land. Die ISAF-Soldaten engagieren sich mit hohem Einsatz und unter großen persönlichen Risiken, um Afghanistan eine bessere Zukunft, Stabilität und Sicherheit zu ermöglichen. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des getöteten ISAF-Soldaten und bei den Verletzten, denen wir baldige Genesung wünschen."

Der afghanische General Mohammed Afsal Aman bezifferte die Zahl der Verletzten mit insgesamt 19. Neben dem Deutschen seien 15 US-Soldaten und drei afghanische Offiziere verwundet worden. Der Angriff ereignete sich in der Marshal Fahim National Defense University im Camp Kargha. Darin befindet sich auch eine von den Briten geleitete Offiziersschule. Die internationale Afghanistantruppe Isaf teilte aber mit, der Angriff habe sich nicht in der Offiziersschule ereignet. Die Anlage wurde abgeriegelt.

Hamid Karsai verurteilt "feigen" Angriff

Präsident Hamid Karsai sprach von einem "feigen" Angriff. "Es ist die Tat jener Feinde, die nicht wollen, dass Afghanistan eigene starke Institutionen erhält", sagte der Staatschef. In den vergangenen Jahren gab es bereits wiederholt tödliche Angriffe afghanischer Soldaten auf ausländische Kameraden. Vor drei Jahren wurde mit Markus Kneip schon einmal ein deutscher General bei einem Anschlag in Afghanistan verletzt. Dabei war nicht immer klar, ob die Angreifer im Auftrag der Taliban-Rebellen handelten oder wegen kultureller und anderer Missverständnisse zur Waffe griffen. Zuletzt waren solche Anschläge aber seltener geworden, unter anderem weil die ausländischen Truppen vor dem Ende des Kampfeinsatzes Ende 2014 stark reduziert wurden.

Nach dem Abzug der Kampftruppen wird voraussichtlich nur noch eine Rumpftruppe zu Ausbildungs- und Sicherungszwecken vor Ort bleiben. Ein Abkommen über die Stationierung der Truppen wurde bisher nicht unterzeichnet, da der scheidende Präsident Karsai dies seinem Nachfolger überlassen wollte. Wegen Streits über den Ausgang der Präsidentenwahl verzögert sich jedoch die Übergabe der Macht.

(TSP mit AFP).

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