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Der US-Flugzeugträger USS Gerald R. Ford verlässt am 08.04.2017 den Hafen von Newport News, USA, für Probefahrten.
© dpa

Konflikt mit Nordkorea: US-Flugzeugträger noch nicht vor Korea angekommen

Kommunikationspanne in der US-Regierung? Ein Flugzeugträger werde in die Gewässer vor Korea verlegt, hieß es. Es kam aber zunächst anders.

Mit ihrer Ankündigung war die US-Regierung schnell, der Vollzug lässt aber auf sich warten: Im Konflikt mit Nordkorea soll der Flugzeugträger "USS Carl Vinson" Pjöngjang einschüchtern. Der Verband würde "innerhalb der nächsten 24 Stunden" Kurs auf die koreanische Halbinsel nehmen, hatte das Pentagon vor anderthalb Wochen erklärt. Doch am Dienstag war er noch tausende Kilometer weit von seinem Ziel entfernt. Das US-Verteidigungsministerium räumte ein, dass sich der Flugzeugträger, den die US-Regierung vermeintlich bereits vor einer Woche zur koreanischen Halbinsel entsandt hatte, derzeit noch vor der Nordwestküste von Australien befinde. Die "USS Carl Vinson" wird von einem Kampfflugzeug-Geschwader, zwei Lenkwaffenzerstörern und einem Kreuzer begleitet.

Eine Aufnahme der US-Marine zeigt den Verband am Wochenende vor der indonesischen Insel Java. Der Verband werde sich "innerhalb der nächsten 24 Stunden" in Richtung der koreanischen Halbinsel in Bewegung setzen, sagte ein Pentagon-Mitarbeiter. Die US-Marine hatte hingegen schon zehn Tage zuvor angekündigt, sie schicke die "USS Carl Vinson" als abschreckende Maßnahme gegen Nordkorea in diese Richtung. Verteidigungsminister James Mattis sagte dann zwei Tage später, der Flugzeugträgerverband sei "auf seinem Weg hoch" zu der Halbinsel. Und US-Präsident Donald Trump erklärte am Tag darauf: "Wir schicken eine Armada. Sehr mächtig." Diese Ankündigungen nährten weltweit die Sorgen, dass der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm in eine militärische Konfrontation münden könnte. Die Regierung in Pjöngjang reagierte auf die US-Drohungen bislang unnachgiebig. Der nordkoreanische Vizebotschafter bei der UNO sagte zu Wochenbeginn, sein Land sei bereit, auf "jegliche Art von Krieg" seitens der USA zu reagieren.

US-Vizepräsident Mike Pence kündigte seinerseits eine entschlossene Reaktion der USA auf jegliche Aggression Nordkoreas an. Die USA würden "jeden Angriff und jeden Einsatz konventioneller oder atomarer Waffen mit einer überwältigenden und effektiven Reaktion" beantworten, sagte Pence am Mittwoch an Bord des in Japan stationierten Kriegsschiffs "USS Ronald Reagan". Nordkorea sei "die gefährlichste Bedrohung" für den Frieden in der Region. Pence, der in einer olivgrünen Fliegerjacke vor die Soldaten trat, sprach von "Sturmwolken, die am Horizont aufziehen". Nordkorea hatte am Sonntag wenige Stunden vor Beginn der Asien-Reise des US-Vizepräsidenten in Südkorea erneut eine Rakete abgeschossen, die nach Angaben der USA und Japans aber unmittelbar nach dem Start explodierte. Trotz internationaler Warnungen drohte Nordkorea mit weiteren Raketentests.

Bei einem Besuch in Japan sagte Pence der dortigen Regierung am Montag die uneingeschränkte Unterstützung der USA zu. Zuvor war Trumps Vize in Südkorea, wo die USA mindestens 28.500 Soldaten stationiert haben. Der Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm hatte sich zuletzt verschärft. Trump drohte mit einem Alleingang gegen Nordkorea, sollte China nicht Druck auf seinen Verbündeten ausüben. Nordkorea hat seit 2006 nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. (AFP)

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