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Soldaten in Ebola-Gebiete. Ursula von der Leyen, Bundesverteidigungsministerin.
© AFP

Bundesverteidigungsministerium: Ursula von der Leyen will Soldaten in Ebola-Gebiete schicken

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen ruft in der Bundeswehr zu Einsatz in Ebola-Gebieten auf. Sie sucht dabei Helfer auf freiwilliger Basis.

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Die deutsche Hilfe für Westafrika nimmt offenbar Gestalt an. Deshalb sucht Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nach Freiwilligen in den Reihen der Bundeswehr. Die Ebola-Epidemie stelle eine „humanitäre Katastrophe größten Ausmaßes“ dar, schrieb die Ministerin am Montag in ihrem Tagesbefehl an die Soldaten. „Ganze Gesellschaften und Staaten drohen zusammenzubrechen.“ Die Ministerin bat die Angehörigen der Bundeswehr, „sich für diese außergewöhnliche Aufgabe zur Verfügung zu stellen“.

Ihr Aufruf richte sich vor allem an medizinisches Personal, aber auch an Techniker und Logistiker, schrieb Leyen. Deren Einsatz muss allerdings noch umfangreich vorbereitet werden. Neben Versicherungsfragen müsse sichergestellt werden, sagte der Ministeriumssprecher, dass Helfer, die sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch mit Ebola infizieren, rasch nach Deutschland ausgeflogen werden können. Derzeit würden Flugzeuge mit Isolierkammern ausgestattet.

Gemeinsam mit Frankreich organisiert die Bundeswehr eine Luftbrücke, über die Hilfslieferungen in die Epidemie-Gebiete gebracht werden können. Auch die amerikanische Unterstützung wird nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums über Deutschland und die geplante Luftbrücke organisiert. Die Bundeswehr will gemeinsam mit Hilfsorganisationen mobile Krankenstationen und Krankenhäuser nach Afrika bringen.

Eine mobile Klinik mit etwa 300 Betten soll offenbar in die liberianische Hauptstadt Monrovia geliefert werden. Das Technische Hilfswerk, das Leyen im ARD-Morgenmagazin nannte, könnte in diesen Tagen einen Einsatzauftrag bekommen. Eingegangen ist er beim Technischen Hilfswerk allerdings noch nicht, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Für diese Klinik sucht Leyen offenbar in den Reihen der Bundeswehr nach Personal, um sie zu betreiben.

Auch das Deutsche Rote Kreuz soll dabei sein

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) soll ebenfalls in die deutsche Ebola-Hilfe einbezogen werden. Nach Angaben von Sprecherin Alexandra Burck soll das DRK eine mobile Versorgungseinrichtung in die besonders betroffene Region Kenema in Sierra Leone bringen und dort betreiben. Die Einrichtung soll in unmittelbarer Nähe zu einer Ebola-Station des Internationalen Roten Kreuzes, die von der spanischen Landesorganisation betrieben wird, errichtet werden. Dort sollen diejenigen Kranken versorgt werden, die nicht an der tödlichen Viruskrankheit leiden. „Derzeit sterben Menschen an behandelbaren Krankheiten, weil sämtliche medizinischen Kapazitäten durch Ebola gebunden sind“, sagt Burck. Die Station soll also ein Beitrag sein, um die Gesundheitsversorgung in der Region mit rund 30 000 Einwohnern wieder aufzubauen. Der Einsatz könnte in zwei Wochen beginnen. Derzeit suche das DRK aber noch nach freiwilligen Helfern, die in Kenema arbeiten aber auch einheimische Helfer mit ausbilden sollen. „Es ist schwer, Mitarbeiter zu finden“, bekennt Burck.

Florian Westphal, Geschäftsführer der Ärzte ohne Grenzen, sagte dem Tagesspiegel: „Alle Anstrengungen, die dazu führen, dass qualifiziertes Personal in die betroffenen Länder fährt, sind zu begrüßen.“ Wichtig sei, dass dieses Personal vor Ort „eigenständig handlungsfähig“ sei, denn die Ärzte hätten keine Kapazitäten mehr, um andere Organisationen beim Aufbau von Isolierstationen zu unterstützen oder gar weitere Isolierstationen zu betreiben. Deshalb bleibt Westphal auch bei der Forderung, möglichst schnell Isolierstationen, Material und vor allem Personal in die betroffenen Länder zu schicken.

Ausgangssperre in Sierra Leone beendet

Am Montag endete in Sierra Leone eine dreitägige Ausgangssperre, innerhalb der 30 000 Regierungsmitarbeiter von Haus zu Haus zogen und 1,5 Millionen Stück Seife verteilten. Dabei seien etwa 100 Leichen und 50 Erkrankte gefunden worden, sagte ein Regierungssprecher in Sierra Leone. Allerdings berichteten andere Regierungsstellen am Montag auch andere Zahlen. So war auch von 60 Kranken und wenigen Toten die Rede.

Mit der Ausgangssperre leben die Menschen in den am stärksten betroffenen Gebieten in Sierra Leone, Kailahun und Kenema seit Wochen. Die Welthungerhilfe hat dort eine Haushaltsumfrage gemacht. Das Ergebnis ist, dass die Menschen kaum noch Geld verdienen, weil sie in Quarantäne eingesperrt sind oder weil arbeitsfähige Familienmitglieder an der Seuche gestorben sind. Außerdem sind viele Felder seit Beginn der Krise nicht mehr bestellt worden. Die Welthungerhilfe versorgt „in größerem Stil“ Haushalte, die kaum noch zu essen haben, mit Lebensmitteln, sagt Sprecherin Simone Pott.

Welthungerhilfe und DRK haben Spendenaufrufe für die Ebola-Hilfe gestartet – und wenig Rücklauf. Und das, obwohl Ebola ständig in den Nachrichten ist. Die Ärzte ohne Grenzen dagegen verzeichnen ein höheres Spendenaufkommen, berichtet Jirka Wirth. Die Ärzte bitten immer um Spenden, die nicht zweckgebunden sind, „um flexibel auf Krisen reagieren zu können“, sagt Wirth. Aber bei den Ärzten gehen derzeit auch viele zweckgebundene Spenden für die Ebola-Hilfe ein. (mit AFP)

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