Auf Drängen der USA: UN-Sicherheitsrat berät über Nordkoreas Raketentests
Seit Jahresbeginn schießt Nordkorea eine Rakete nach der anderen ab, zuletzt eine atomwaffenfähige Mittelstreckenrakete. Damit befassen sich nun die UN.
Nach den nordkoreanischen Raketentests wird sich der UN-Sicherheitsrat am Donnerstag erneut mit dem abgeschotteten Land beschäftigen. Die USA fragten das Treffen hinter verschlossenen Türen an, wie Diplomaten in New York mitteilten.
Nordkorea hat am Montag den ersten Test einer atomwaffenfähigen Mittelstreckenrakete seit 2017 bestätigt, die auch die US-Pazifikinsel Guam treffen könnte. Der Test einer Rakete vom Typ Hwasong-12 habe die Genauigkeit und Wirksamkeit für ihren Einsatz belegt, berichteten die Staatsmedien - einen Tag nach dem Testflug.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berät immer wieder über die nordkoreanischen Waffentests und andere Verstöße gegen die UN-Sanktionen. Die Treffen hinter verschlossenen Türen bleiben dabei meist ohne gemeinsame Beschlüsse und enden mit Stellungnahmen einzelner Länder oder Gruppen von Staaten.
Im Mittelpunkt der Gespräche am Donnerstag dürfte der Test der Mittelstreckenrakete stehen, mit dem Nordkorea über seine sechs vorangegangenen Waffentests in diesem Jahr hinausging. Das Land hatte davor ballistische Raketen von kurzer Reichweite, Marschflugkörper und eigenen Angaben zufolge auch Hyperschallraketen getestet, die mit mehr als fünffacher Schallgeschwindigkeit fliegen können.
Nach Einschätzung von Experten hat die Hwasong-12 eine Reichweite von 4500 Kilometern und könnte damit das US-Außengebiet Guam erreichen, wo die USA einen Militärstützpunkt unterhalten. Die Insel ist etwa 3400 Kilometer von Nordkorea entfernt. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs flog die Rakete beim jüngsten Test etwa 800 Kilometer weit, bevor sie ins Meer stürzte.
Der Test einer Hwasong-12 stellt nach Einschätzung von Experten aber kein grundlegend neues Bedrohungsszenario dar. Nordkorea hat eine solche Rakete vor fünf Jahren schon mehrfach getestet. Die jetzigen Berichte nordkoreanischer Medien über den Test deuteten an, dass es sich um eine Art „Anwender-Versuch“ handle, schrieb der Experte Ankit Panda auf Twitter. (dpa)