OSZE: Ukraine und Separatisten einigen sich auf Waffenruhe
Eigentlich gab es längst einen Waffenstillstand in der Region Lugansk. Doch immer wieder wurde er durchbrochen. Nun starten die Ukraine und prorussische Separatisten einen neuen Anlauf.
Die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten haben nach Angaben der OSZE in der abtrünnigen Region Lugansk eine Grundsatzeinigung auf eine Waffenruhe getroffen. Alle Seiten hätten sich "im Grundsatz" auf eine Waffenruhe entlang der gesamten Frontlinie in der Region Lugansk geeinigt, die am Freitag in Kraft treten solle, teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Montagabend mit. Eine Waffenruhe von Anfang September wird von beiden Seiten regelmäßig durchbrochen.
Am Vorabend hatten bereits die schweren Gefechte um den Flughafen von Donezk im Osten der Ukraine nach Angaben der ukrainischen Armee aufgehört. Kiew teilte am Abend mit, dies sei die Folge von Verhandlungen zwischen dem ukrainischen General Wolodymyr Askarow und dem russischen General Alexander Lenzow. Anwohner des Flughafens bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, dass seit 20.00 Uhr (MEZ) nicht mehr geschossen werde.
Einer der prorussischen Rebellenführer, Andrej Purgin, sagte AFP, auf dem Flughafen gebe es Verhandlungen "zwischen Militärs". Diese würden am heutigen Dienstag in Donezk im "Rahmen der Minsker Vereinbarungen" mit Vertretern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) fortgesetzt.
Zuvor waren innerhalb von 24 Stunden drei ukrainische Soldaten getötet und 14 weitere verletzt worden, wie der ukrainische Armeesprecher Andrej Lyssenko mitteilte. Genaue Opferzahlen der seit drei Tagen andauernden Kämpfe mit den prorussischen Rebellen waren nach Lyssenkos Angaben zunächst nicht möglich. Die Ruinen des internationalen Flughafens der ostukrainischen Großstadt sind seit Monaten umkämpft, werden aber weiter von den Regierungstruppen gehalten.
In der weißrussischen Hauptstadt hatten Vertreter Russlands, der Ukraine, der prorussischen Rebellen und der OSZE Anfang September eine Vereinbarung unterzeichnet, die unter anderem eine Waffenruhe, einen Gefangenenaustausch und humanitäre Hilfslieferungen für die Ostukraine vorsieht. Die Waffenruhe war zwar brüchig, wurde jedoch allgemein als Fortschritt gesehen. Im blutigen Konflikt im Osten der Ukraine wurden seit Mitte April nach UN-Angaben mehr als 4300 Menschen getötet, darunter auch alle 298 Insassen an Bord eines im Juli vermutlich abgeschossenen Passagierflugzeugs von Malaysia Airlines. 930.000 Menschen wurden demnach aus ihren Häusern vertrieben. Allein nach den Minsker Vereinbarungen gab es in der Ostukraine tausend Tote. (AFP)