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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist empfindlich gegenüber Kritik an seinem Kurs.
© dpa

Nach Kritik an Erdogan: Türkei nimmt 14 oppositionelle Wissenschaftler fest

Das harte Vorgehen der Regierung in den Kurdengebieten stößt in der Türkei auf Kritik. 14 Akademiker wurden jetzt wegen der Unterzeichnung einer Petition festgenommen.

Nach der Unterzeichnung einer Petition mit scharfer Kritik am Vorgehen der Regierung in den Kurdengebieten der Türkei sind 14 Akademiker festgenommen worden. Nach weiteren sieben Wissenschaftlern der Universität in Kocaeli östlich von Istanbul werde gefahndet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag. Die Staatsanwaltschaft werfe ihnen unter anderem „Propaganda für eine Terrororganisation“ vor. Gemeint ist die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, gegen die die Armee in der Südosttürkei seit einem Monat mit einer Offensive vorgeht.

Der Sender CNN Türk berichtete, in Bolu in der Schwarzmeerregion habe die Polizei Wohnungen von drei Unterzeichnern der Petition durchsucht und Computer beschlagnahmt. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, in der südtürkischen Stadt Mersin werde gegen 20 Unterstützer des Aufrufs ermittelt.

In dem am Montag veröffentlichten und von mehr als 1000 Akademikern unterzeichneten Aufruf wird der islamisch-konservativen Regierung eine „Vernichtungs- und Vertreibungspolitik“ im kurdisch geprägten Südosten der Türkei vorgeworfen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Intellektuellen aus der Türkei und dem Ausland am Donnerstag als „Bande, die sich selbst Akademiker nennt“ bezeichnet.

Erdogan hatte zuletzt in seiner Neujahrsansprache seine Entschlossenheit im Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK ausgedrückt. Die Organisation werde „bis zum Ende“ bekämpft, sagte Erdogan damals. „Unsere Sicherheitskräfte säubern sowohl die Berge, als auch die Städte Meter um Meter von den Terroristen und sie werden mit der Säuberung weitermachen“, sagte er.

Kritik am Kurs der Regierung wird in der Türkei immer wieder mit harter Hand bestraft. Seit langem gibt es den Vorwurf, dass die türkische Führung die Meinungsfreiheit im Land immer weiter zurückdrängt und auch unliebsame Journalisten zum Schweigen zu bringen versucht. Im November vergangenen Jahres wurden der Chefredakteur und der Leiter des Hauptstadtbüros von "Cumhuriyet", Can Dündar und Erdem Gül, wegen Berichten über mutmaßliche Waffenlieferungen der Türkei an syrische Rebellen in Untersuchungshaft genommen. Ende Dezember wurde ein 17-jähriger Jugendlicher festgenommen, der Präsident Erdogan beleidigt hatte. (Tsp/dpa)

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