Fünf Jahre nach arabischem Aufstand: Tunesien verhängt Ausgangssperre
In Tunesien breiten sich die gewaltsamen Proteste immer weiter aus. Es gibt Plünderungen, und zuletzt wurde auch ein Polizist getötet.
Tunesien erlebt die schlimmsten sozialen Unruhen seit Beginn der arabischen Aufstände vor fünf Jahren. Die gewaltsamen Proteste dehnten sich in der Nacht zum Freitag auf mehrere Regionen des nordafrikanischen Landes aus. Demonstranten griffen unter anderem in der Hauptstadt Tunis sowie in den Städten Jendouba und Bizerte Polizeiposten an, wie ein Sprecher des tunesischen Innenministeriums erklärte. Auch Wagen der Sicherheitskräfte seien angezündet worden.
Medien berichteten, in einem ärmere Viertel von Tunis seien Läden und zwei Banken geplündert worden. Die Proteste gegen die schlechte wirtschaftliche Lage und die Arbeitslosigkeit hatten am vergangenen Wochenende in der Provinz Kassérine im Westen Tunesiens begonnen. Bei Zusammenstößen wurde dort am Mittwochabend ein Polizist getötet. Am Freitag hat Tunesien nun eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Sie gelte für alle Regionen des Landes, erklärte das tunesische Innenministerium.
In der tunesischen Kleinstadt Sidi Bouzid hatten die als „Arabischer Frühling“ bekanntgewordenen Aufstände begonnen, nachdem sich dort Ende 2010 ein Gemüsehändler aus Verzweiflung selbst angezündet hatte. Tunesien ist das einzige arabische Land, dem seitdem der Übergang in die Demokratie gelungen ist. Allerdings leidet es unter der schlechten Wirtschaftslage. (dpa)