Weißes Haus beklagt Missbrauch: Trump will Ausstellung von Arbeits-Visa erschweren
Per Dekret strebt Trump eine Änderung bei befristeten Arbeits-Visa für Hochqualifizierte an. Die US-Regierung sieht einen angeblichen Missbrauch bei der Vergabe.
US-Präsident Donald Trump plant höhere Hürden für die Ausstellung von Arbeits-Visa für hochqualifizierte Berufstätige. Trump werde am Dienstag ein Dekret unterzeichnen, das die Vergabepraxis für die stark nachgefragten Einreisevisa der Klasse H-1B auf den Prüfstand stelle, kündigte das Weiße Haus am Montag (Ortszeit) in Washington an. Die H-1B-Visa sind bislang ein wichtiges Instrument zur Talent-Rekrutierung etwa für High-Tech-Unternehmen im Silicon Valley. Diese Visa richten sich an hoch qualifizierte Wissenschaftler, Ingenieure und Programmierer aus dem Ausland. In den vergangenen Jahren hatten insbesondere gut ausgebildete Inder davon profitiert. Jedes Jahr werden derzeit rund 85.000 H-1B-Visa vergeben.
Diese Zahl kann Trump nicht per Dekret ändern; dafür wäre ein Gesetz nötig, das sich derzeit im Kongress aber noch nicht abzeichnet. Mit seinem Dekret will Trump nach Angaben des Weißen Hauses erreichen, dass die Vergabe dieser Visa sich strenger an den ursprünglichen Vorgaben orientiert. "Diese Visa sollten eigentlich den begabtesten und am besten bezahlten Bewerbern zugebilligt werden", sagte ein US-Regierungsmitarbeiter. "Für viel zu lange Zeit wurde das H-1B-Programm aber so angewendet, dass es schlecht für amerikanische Arbeiter war", sagte er.
Die Reform ziele darauf ab, dass das H-1B-Programm "keine amerikanischen Arbeiter mehr verdrängt". Trump will das Dekret am Dienstag bei einem Besuch im Bundesstaat Wisconsin unterzeichnen. Im Wahlkampf hatte er mit einer "Amerika zuerst"-Politik geworben und angekündigt, den Interessen von US-Arbeitnehmern absoluten Vorrang zu geben. (AFP)