zum Hauptinhalt
Donald Trump, Präsidentschaftsbewerber der Republikaner.
© REUTERS
Update

US-Wahl: Trump warnt vor Ausschreitungen, wenn er nicht nominiert wird

Donald Trump fordert, dass er auch dann zum Präsidentschaftskandidaten nominiert wird, wenn er keine Mehrheit der Delegierten hinter sich hat. Dabei drohte er mit Ausschreitungen.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat vor "Ausschreitungen" gewarnt, wenn seine Partei ihn auf dem Nominierungsparteitag im Juli nicht zum Kandidaten kürt. "Ich denke, wir werden gewinnen, bevor wir den Parteitag erreichen", sagte Trump am Mittwoch dem Nachrichtensender CNN. Wenn er die nötige Hürde von 1237 Delegiertenstimmen knapp verfehlen sollte, müsse er dennoch "automatisch" nominiert werden.

"Wir liegen weit vor allen anderen", sagte der populistische Geschäftsmann. Für den Fall, dass die Führung der Republikaner ihm die Kandidatur auf einem umkämpften Parteitag verweigern würde, warnte er: "Ich denke, es würde Ausschreitungen geben. Ich repräsentiere eine enorme Zahl, viele, viele Millionen von Leuten."

Trotz seiner Siege wird Trump voraussichtlich keine Mehrheit der Delegierten hinter sich scharen können. Er liegt zwar weit in Führung, aber die Mehrheit der Delegierten verteilt sich auf die anderen Kandidaten.

Wenn Trump keine Mehrheit hat, dürfen die Delegierten frei entscheiden

Trump hatte am Dienstagabend in mindestens drei weiteren Bundesstaaten die Vorwahlen gewonnen, darunter im bevölkerungsreichen Florida. In Missouri stand das endgültige Ergebnis noch aus, doch auch dort lag er hauchdünn vor dem erzkonservativen Senator Ted Cruz.

Mit mindestens 621 Delegierten hat der Milliardär bereits mehr als die Hälfte der für die Nominierung benötigten Stimmen gesammelt und liegt klar vor der Konkurrenz.

Das republikanische Establishment lehnt Trump allerdings ab und könnte versuchen, auf einem umkämpften Parteitag gegen den Willen der Basis einen anderen Kandidaten durchzudrücken.

Wenn auf der sogenannten Convention im Juli in Cleveland im ersten Wahlgang kein Bewerber die erforderliche Mehrheit erhält, können die meisten Delegierten frei entscheiden, wem sie ihre Stimme geben.

Dabei könnte John Kasich eine Schlüsselrolle spielen. Er hat zwar nicht sehr viele Delegierte hinter sich, bleibt aber im Rennen. Nach Marco Rubios Rückzug ist Kasich der einzige verbliebe Vertreter des moderaten Parteiflügels im Rennen um die Kandidatur. Viele führende Republikaner sind immer noch überzeugt, dass eine Wahl gegen die Demokraten nur zu gewinnen ist, wenn man auch die politische Mitte erreicht. Mit dem oft provokant auftretenden Trump oder dessen bislang erfolgreichsten Rivalen, dem erzkonservativen Senator Ted Cruz, ist das nach ihrer Auffassung nicht zu schaffen.

Den entscheidenden Schub bekam Kasich bei den Vorwahlen am Dienstagabend. Der 63-Jährige siegte in seinem Heimatstaat Ohio und verdoppelte dadurch auf einen Schlag seine Delegiertenzahl. Auf dem Papier liegt er damit zwar immer noch weit hinter Trump. Es ist auch praktisch aussichtslos, dass er bis zum Ende des Vorwahlmarathons am 7. Juni die für eine sichere Nominierung nötige Delegiertenmehrheit erreicht. Doch so lange Kasich im Rennen bleibt, könnte er zur Gefahr für Trump werden. Darauf spekuliert Kasich. Erreicht nämlich keiner der Bewerber die nötige Schwelle von 1237 Delegierten, fällt die Entscheidung beim Parteitag in Cleveland im Juli. Und hier rechnet sich der gut vernetzte Kasich durchaus Chancen aus: "Wir werden die ganze Strecke bis Cleveland gehen und die Nominierung sichern." (AFP/Reuters)

Zur Startseite