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Das undatierte Foto aus einem Video zeigt Abu Bakr al Bagdadi.
© AP/dpa
Update

US-Militäreinsatz in Syrien: Trump verkündet Tod von IS-Führer Bagdadi

IS-Anführer Abu Bakr al Bagdadi ist bei einem Angriff von US-Truppen in Syrien ums Leben gekommen. Er habe sich dabei selbst umgebracht, sagte der US-Präsident.

Das US-Militär hat nach Angaben von US-Präsident Präsident Donald Trump den Chef der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), Abu Bakr al Bagdadi, in Syrien ins Visier genommen und angegriffen. US-Spezialkräfte hätten den Einsatz im Nordwesten Syriens durchgeführt, sagte Trump im Weißen Haus in Washington.

Bagdadi habe drei seiner kleinen Kinder in einen Tunnel gezerrt, so Trump

Bagdadi habe sich dabei selbst das Leben genommen, indem er eine Sprengweste an seinem Körper gezündet habe. Dabei seien auch drei seiner Kinder gestorben. Außerdem seien zahlreiche Komplizen des Anführers der Extremistenmiliz getötet worden. US-Bürger seien bei dem Einsatz nicht ums Leben gekommen. Tests hätten inzwischen bestätigt, dass es sich bei dem Toten um Bagdadi handle. „Er ist wie ein Hund gestorben. Er ist wie ein Feigling gestorben“, sagte Trump.

Nach Angaben des US-Präsidenten waren acht US-Hubschrauber an dem Ort gelandet, wo sich Bagdadi aufhielt. Der IS-Chef sei daraufhin in einen Tunnel geflüchtet, wobei er drei seiner kleinen Kinder mit sich "gezerrt" habe. Dann habe er die Sprengstoffweste detonieren lassen. Die US-Soldaten hielten sich Trump zufolge etwa zwei Stunden in dem Anwesen auf. Dabei hätten sie wichtiges Material gefunden, darunter über die "Zukunftspläne" des IS.

Der Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, schrieb auf Twitter, Bagdadis Tod sei das Ergebnis einer über fünf Monate andauernden Geheimdienstzusammenarbeit gewesen. Der IS-Chef sei dann bei einer gemeinsamen Operation getötet worden. Die von der Kurdenmiliz YPG dominierten SDF waren bisher der wichtigste Verbündete der US-Streitkräfte im Kampf gegen den "Islamischen Staat". Zuletzt geriet dieses Bündnis allerdings unter erheblichen Druck.

US-Präsident Donald Trump informierte über die Aktion der US-Spezialeinheiten.
US-Präsident Donald Trump informierte über die Aktion der US-Spezialeinheiten.
© Joshua Roberts/Reuters

Trump steht seit Wochen in der Kritik, weil er die US-Truppen aus dem nordsyrischen Grenzgebiet zur Türkei abgezogen hat. Damit ebnete er den Weg für eine türkische Offensive gegen die YPG in der Region. Trump wurde auch aus seiner eigenen republikanischen Partei vorgeworfen, die verbündete Kurdenmiliz im Stich gelassen zu haben.

USA hatten ein Kopfgeld in Höhe von 22 Millionen Euro ausgesetzt

Der Aufenthaltsort des bereits mehrfach für tot erklärten Bagdadi ist unbekannt. Mit dem von den USA ausgesetzten Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 22 Millionen Euro) ist er einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Zuletzt hatte der IS im April ein Video mit Bagdadi verbreitet, in dem er dem Westen mit Angriffen drohte.

Details über die Biografie Bagdadis, den selbst ernannten "Kalifen Ibrahim", sind mit Vorsicht zu genießen. Häufig lassen sie sich nicht verifizieren. Lange Zeit wusste kaum jemand, wie der Chef der Terrormiliz IS aussieht, da es nur zwei Fotos von ihm gab.

Wenige Tage nach Ausrufung des Kalifats Ende Juni 2014 tauchte er dann völlig überraschend in einer Moschee in der nordirakischen Stadt Mossul auf, wo er die Freitagspredigt hielt. Danach aber zeigte er sich lange nicht mehr. Immer wieder gab es Gerüchte, er sei bei Angriffen verletzt oder sogar getötet worden. Erst im April - nach dem endgültigen Zerfall des vom IS ausgerufenen Kalifats - zeigte er sich noch ein zweites Mal in einem Video. Zwischendurch verbreitete der IS vereinzelt Audio-Botschaften seines Anführers.

Bagdadi wurde 1971 in der irakischen Stadt Samarra geboren. An der Universität Bagdad machte er einen Abschluss in Islamischen Studien. Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein im Jahr 2003 saß er eine Zeit lang in einem US-Gefängnis im Irak.

Im Jahr 2010 übernahm Bagdadi die Führung des Al-Qiada-Ablegers im Irak, der damals noch "Islamischer Staat im Irak" hieß. Nach und nach begann die Gruppe, sich nach Syrien auszudehnen. Darüber brach Bagdadi mit Al Qaida, weil er nicht die Forderung der Führung des Terrornetzwerkes akzeptieren wollte, sich auf den Irak zu beschränken.

Mittlerweile sind IS-Ableger in zahlreichen Ländern aktiv

Mit Ausrufung des Kalifats benannte sich die Terrormiliz in "Islamischer Staat" um. Damit verbunden war der Anspruch, alle Muslime weltweit zu vereinen und zu führen. Nach und nach verlor der IS jedoch sein Herrschaftsgebiet im Irak und in Syrien wieder. Offiziell galt der IS mit dem Fall seines letztes Rückzugsorts im ostsyrischen Baghus als besiegt.

Noch vor wenigen Monaten ging die von den USA geführte Anti-IS-Koalition aber in einem Bericht davon aus, dass sich noch zwischen 14.000 und 18.000 IS-Angehörige im früheren Herrschaftsgebiet der Islamisten zwischen Syrien und dem Irak aufhalten sollen. Mittlerweile sind IS-Ableger in zahlreichen Ländern aktiv. (dpa, Reuters, AFP)

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