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US-Präsident Donald Trump
© Reuters/Jonathan Ernst

Besuch in Kaliforniens Waldbrandgebieten: Trump leugnet erneut den Klimawandel – „Wird anfangen, kühler zu werden“

Die Waldbrände in den USA werden zum Wahlkampfthema. Das Weltklima werde sich bald abkühlen, sagt Trump. Rivale Biden nennt ihn einen „Klima-Brandstifter“.

Komplett niedergebrannte Häuser, zerstörte Autos, verkohlte Natur: Wo die Feuer im Westen der USA bereits gewütet haben, ist wenig übrig geblieben. Allein in Kalifornien kamen 24 Menschen ums Leben, wie Gouverneur Gavin Newsom am Montag sagte. Elf weitere starben laut US-Medien in Oregon und Washington. Zehntausende sind auf der Flucht. Die Brände historischen Ausmaßes schüren die Ängste vor den Folgen des Klimawandels. US-Präsident Donald Trump sieht die Gründe allerdings woanders.

Bei einem Besuch in Kalifornien bemängelte der Republikaner das aus seiner Sicht schlechte Forstmanagement, was er auch schon in den vergangenen Jahren als Grund für die Ausmaße der Waldbrände anführte. Die Bedrohung durch den Klimawandel spielte er bei einem Treffen mit Einsatzkräften und Vertretern von Newsoms Regierung herunter. „Es wird anfangen, kühler zu werden, schauen Sie einfach zu“, sagte Trump zu dem kalifornischen Minister Wade Crowfoot.

Crowfoot entgegnete: „Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen.“ Trump erwiderte: „Nun, ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich weiß.“ Crowfoot hatte zuvor angemahnt, dass der Klimawandel anerkannt und mit der Wissenschaft zusammengearbeitet werden müsse.

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Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können. Trump hat sich in der Vergangenheit mehrfach skeptisch geäußert, ob es den Klimawandel überhaupt gibt und falls ja, ob er vom Menschen verursacht ist. Seine Regierung hat viele Vorschriften im Bereich des Umweltschutzes aufgeweicht und setzt sich unter anderem auch mit Nachdruck für die Förderung von Kohle und Öl ein. Über Windräder macht Trump sich dagegen lustig.

Anstatt seine Politik auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen, betätige sich Trump als „Klima-Brandstifter“, sagte der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden in Wilmington im Bundesstaat Delaware. Obwohl der „Westen im wahrsten Sinne des Wortes in Flammen steht“, verleugne Trump weiter den Klimawandel.

Die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten schlagen Alarm. Newsom betonte, der Klimawandel sei real. „Das ist ein Weckruf, dass wir alles tun müssen, was wir können, um den Klimawandel zu bekämpfen“, sagte Oregons Gouverneurin Kate Brown am Sonntag beim TV-Sender CBS. Washingtons Gouverneur Jay Inslee beklagte beim Sender ABC, dass „während die gesamte Westküste der Vereinigten Staaten in Brand steht“, der Präsident leugne, dass es sich dabei nicht nur um Waldbrände, sondern um „Klimabrände“ handele.

Auch die Großstädte spüren die Auswirkungen

Mehr als 30.000 Feuerwehrleute und Helfer sind im Einsatz, um der Flammen Herr zu werden. Schon jetzt sind laut Behörden rund 19.000 Quadratkilometer Land verkohlt, was etwa der Fläche von Rheinland-Pfalz entspricht. In Oregon sind rund 4000 Quadratkilometer Waldfläche abgebrannt - doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr. Die Flammen bedrohen nicht nur Hab und Gut, sondern die Gesundheit der Menschen.

„In unserer Region herrscht derzeit die schlechteste Luftqualität der Welt“, sagte die Gesundheitsbeauftragte vom Clackamas County südöstlich der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon, Sarah Present, am Sonntag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. „Es ist nicht nur ungesund, sondern liegt im gefährlichen Bereich.“

Seit Tagen vernebelt Rauch die Sicht in Teilen des US-Westens, bedeckt den Himmel und färbt diesen teilweise rötlich. Fotos sehen aus, als wären sie mit einem Filter bearbeitet worden.

Menschen berichteten von Ascheflocken. Für Montag gab die US-Wetterbehörde Warnungen für mehrere Gebiete an der Westküste heraus. Starke Winde und hohe Temperaturen könnten die Flammen weiter schüren, hieß es. Etwas feuchtere Luft in den kommenden Tagen könne aber bei der Eindämmung der Feuer helfen.

Eine abgebrannte Schule in Kalifornien
Eine abgebrannte Schule in Kalifornien
© AFP/Josh Edelson

In Oregon haben Flammen die Kleinstadt Detroit nahezu komplett zerstört, wie CNN berichtete. Dort stünden nur noch etwa zwei Dutzend Gebäude. Mehrere Feuerwehrleute im Ort hätten ihr eigenes Zuhause verloren und kämpften nun für den Schutz der verbliebenen Häuser. Anwohnerin Elizabeth Smith sagte dem Sender, ihr Haus sei vollkommen zerstört worden. „Es sieht aus, als sei eine Bombe explodiert.“

In Kalifornien gilt die vermutlich noch wochenlange Waldbrandsaison bereits jetzt als die schlimmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Was man dort sehe, seien Ereignisse, bei denen man klar sagen könne, dass der Klimawandel sie verschlimmert habe, sagte der Klima-Experte Zeke Hausfather der Denkfabrik Breakthrough Institute der „Los Angeles Times“. „Leute, die seit 30, 40 Jahren in Kalifornien leben, sagen, es ist beispiellos, es war noch nie so heiß, es war noch nie so verraucht in all den Jahren, in denen ich hier lebe.“

Ländliche und bewaldete Gebiete sind in den drei Bundesstaaten besonders betroffen. Doch auch Millionen Menschen in den Großstädten an der Westküste - darunter Los Angeles, San Francisco, Seattle und Portland - bekommen die Auswirkungen zu spüren. Dort verschlechtert der Rauch die Luftqualität ebenfalls dramatisch. Die vier US-Metropolen befinden sich nach Informationen der Webseite IQAir unter den Top-Ten der Städte mit der weltweit gravierendsten Luftverschmutzung. Portland steht an erster Stelle. (dpa)

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