Nach Mord an Jo Cox: Trendwende in Brexit-Debatte zeichnet sich ab
In der ersten Umfrage in Großbritannien nach dem tödlichen Attentat auf die Abgeordnete Jo Cox liegen die EU-Befürworter mit 45 Prozent drei Punkte vor den EU-Gegnern. Das war bisher anders.
In Großbritannien haben die EU-Befürworter in der ersten Umfrage nach dem tödlichen Attentat auf die Abgeordnete Jo Cox die Führung übernommen. Laut der Umfrage des Instituts Survation für die Sonntagszeitung "The Mail On Sunday" wollen 45 Prozent am Donnerstag für den EU-Verbleib des Königreichs stimmen und 42 Prozent für den Ausstieg.
Die Umfrage wurde am Freitag und Samstag vorgenommen und ist damit die erste, die die Stimmung nach dem Attentat auf Cox am Donnerstag erhob. Bei der letzten Erhebung des Instituts, die am Donnerstag veröffentlicht worden war, hatte das Brexit-Lager noch mit 45 zu 42 in Führung gelegen.
Die Website What UK Thinks ermittelt einen Durchschnittswert der letzten sechs veröffentlichten Umfragen. Hatte dieser am Donnerstag die EU-Gegner noch mit vier Punkten in Führung gesehen, so lagen am Sonntag beide Lager wieder bei 50 Prozent.
Die Briten stimmen am 23. Juni ab, ob sie die EU verlassen oder Mitglied bleiben wollen. Jo Cox hatte seit Beginn der Kampagne für den Verbleib Großbritanniens in der EU geworben. Sie war am Donnerstag vor einer Bürgersprechstunde in ihrem Heimatort Birstall von dem 52-jährigen Thomas Mair getötet worden. Bei seiner ersten Gerichtsanhörung am Samstag hatte er gerufen: "Tod den Verrätern. Freiheit für Großbritannien." Ob er Cox ermordete, weil sie für den EU-Verbleib kämpfte, ist aber noch nicht geklärt. (AFP/Reuters)