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Osama bin Laden wurde damals in seinem Versteck in Pakistan überrascht.
© dpa

Ehemaliger Navy Seal: Todesschütze von Osama bin Laden geht an die Öffentlichkeit

Der Ex-Seal Robert O'Neill schildert erstmals Details seines Geheimeinsatzes vor drei Jahren. Die US-Militärführung ist verärgert.

Früher als erwartet ist in den USA der Name des Soldaten enthüllt worden, der Al-Kaida-Chef Osama bin Laden vor dreieinhalb Jahren erschoss. Der 38-jährige Robert O'Neill, einst Angehöriger der US-Spezialeinheit Navy Seals, gab am Donnerstag in einem Interview mit der "Washington Post" seine bislang streng gehütete Identität preis. O'Neill sagte, er habe sich wegen seiner drohenden Enttarnung durch Dritte entschlossen, in einer TV-Dokumentation aufzutreten, die der Sender Fox News kommende Woche ausstrahlen will.

Fox News hatte Ende Oktober angekündigt, die Identität des Todesschützen von bin Laden zu enthüllen. In der zweiteiligen Produktion mit dem Titel "The Man Who Killed Osama Bin Laden" rekonstruiert der Sender nach eigenen Angaben minutiös, wie der Anführer des islamistischen Terrornetzwerks im Mai 2011 in seinem Versteck im pakistanischen Abbottabad von einem Seal-Kommando getötet wurde.

Die von ehemaligen Seal-Kameraden betriebene Internetseite Sofrep hatte O'Neills Identität daraufhin vorzeitig enthüllt - aus Protest gegen dessen geplanten Schritt an die Öffentlichkeit. Auch die offenkundig verärgerte US-Militärführung hatte die Soldaten der Eliteeinheit zur Verschwiegenheit ermahnt, nachdem die Ausstrahlung der TV-Sendung angekündigt worden war.

O'Neill erzählte der "Washington Post", er habe bei dem Geheimeinsatz in Abottabad an zweiter Stelle der Seals-Speerspitze gestanden, die in bin Ladens Versteck eindrang. Als der Al-Kaida-Chef an der Tür seines Schlafzimmers auftauchte, habe der Frontmann des Kommandos ihn mit seinem Schuss zunächst verfehlt.

Identität drohte aufzufliegen

Hinter seinem Mitkämpfer sei er dann "in den Raum hineingerollt", schilderte O'Neill die letzten Sekunden im Leben des damals meistgesuchten Mannes der Welt. "Da stand er dann, bin Laden. Er hatte seine Hände auf den Schultern einer Frau, die er vor sich schob." Durch seine Nachtsichtgläser habe er bin Laden trotz des dunklen Raums eindeutig identifizieren können und abgedrückt, sagte O'Neill. Die Kugel habe bin Ladens Schädel gespalten.

Laut der "Washington Post" hatte der Ex-Seal, der fast 15 Jahre in der Spezialeinheit diente, lange mit sich gerungen, ob er überhaupt an die Öffentlichkeit gehen sollte. Letztlich habe sich O'Neill dafür entschieden, da seine Identität in Militärkreisen sowie einigen Kongressabgeordneten und zwei Medienorganisationen bekannt gewesen sei und deshalb ohnehin aufzufliegen drohte. Außerdem hätten Hinterbliebene der Opfer von 9/11 dem Kampfveteran O'Neill nach dessen Worten gesagt, dass es ihnen "helfen würde", mit ihren Erinnerungen abzuschließen, wenn er über das blutige Ende bin Ladens spreche.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA hatte sich der Al-Kaida-Chef mehr als neun Jahre in Pakistan versteckt. Im Frühjahr oder Sommer 2002 floh er vor der internationalen Militärinvasion in Afghanistan über die Berge, blieb aber zunächst in den Grenzregionen Swat und Haripur. 2005 bezog er dann mit seiner Familie ein großes Haus in der nordwestpakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad. Dort lebte er trotz der weltweiten Suche nach ihm jahrelang unbehelligt - bis er schließlich 2011 bei dem US-Kommandoeinsatz getötet wurde.

(AFP)

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