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Großbritanniens Premierministerin Theresa May.
© Reuters

Casdorffs Agenda: Theresa May wird Großbritannien noch kleiner machen

Premierministerin May wird in die Geschichte eingehen. Sie könnte etwas schaffen, was vor ihr noch nie jemand geschafft hat. Ein Kommentar.

Eine Träne hat sie geweint – eine, nicht mehr. Das war nach ihrem desaströsen Wahlergebnis. Theresa May ist die Premierministerin, die dafür in die Geschichte eingehen wird, dass sie Großbritannien noch kleiner gemacht hat. Politisch, persönlich, sowohl im Hinblick auf die Brexit-Verhandlungen als auch auf die Fähigkeit zu Compassion, zu mitfühlendem Konservativismus.

Die Brexit-Verhandlungen sind keine, weil London trotz klarer Herausforderungen einfach nicht tariffähig ist. Sondern überheblich an die Sache herangeht, Empire-mäßig. Dabei ist das Vereinigte Königreich schon lange kein vereinigtes mehr. Wenn dann noch die Schotten sich doch der EU anschließen wollen und die Nordiren hinterdrein kommen… Und bei all diesen Zumutungen vermag es die Regierungschefin nur, selbst noch eine zu werden.

Wie sagt May, der Regierungsroboter: Es kommt darauf an, seinen Job zu machen. Ja, wenn das so ist – dann soll sie ihn aber auch machen. Dass ihre Regierung zum Beispiel nichts sagt zur künftigen EU- Grenze auf der irischen Insel, zum Bleiberecht für 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritannien und dem von 1,2 Millionen Briten in der Rest-EU – das ist mehr als eine Träne wert. Das ist zum Heulen.

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