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Überschuss von 600 Millionen Euro: Die Krankenkassen schwimmen wieder im Geld.
© Kitty Kleist-Heinrich

Millionenüberschuss der Krankenkassen: Teuer bezahlt

Erst wurden die Zusatzbeiträge erhöht, jetzt schwimmen die Krankenkassen wieder im Geld. Und gönnen sich höhere Verwaltungsausgaben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Rainer Woratschka

Die Versicherer freuen sich, der Gesundheitsminister jubelt, nur die Beitragszahler reiben sich verwundert die Augen: Die gesetzlichen Krankenkassen schwimmen wieder im Geld. Um mehr als eine Milliarde Euro hat sich ihre Finanzsituation binnen eines Jahres verbessert. Trotz aller Unkenrufe erwirtschafteten sie im ersten Halbjahr wieder einen Überschuss von 600 Millionen.

Wobei erwirtschaften vielleicht nicht das richtige Wort ist. Schließlich knöpfen die Versicherer ihren Mitgliedern mit Verweis auf die ach so bedrohliche Finanzentwicklung seit Jahresbeginn im Schnitt 0,2 Prozentpunkte mehr an Zusatzbeiträgen ab – und manche Kasse langte noch weit kräftiger zu.

Verwaltungsausgaben um 4,5 Prozent gestiegen

Die Stabilisierung der Kassenfinanzen geht also mit der Destabilisierung der Mitgliederkonten einher. Und selbst wenn die Versicherer hübsche Erfolge beim Preispoker mit unverschämten Arzneiherstellern erzielt haben: Dass die unter öffentlichem Wehklagen eingetriebenen Beitragsaufschläge nun munter in höhere Verwaltungsausgaben fließen, geht gar nicht.

Eine Steigerung um 4,5 Prozent für Protzbauten, Altersversorgung der Mitarbeiter und noch üppigere Vorstandsgehälter, während für darbende Kliniken grade mal 2,5 Prozent draufgesattelt werden: Wenn die Kassen wieder höhere Beiträge wollen, wird man sie daran zu erinnern haben.

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