UN-Sicherheitskonferenz: Syrischer Botschafter zeigt zu Aleppo falsche Fotos
Während einer UN-Sicherheitssitzung hat der syrische Botschafter der UN vorgeworfen, gefälschte Nachrichten zu verbreiten. Seinen Vorwurf untermalte er mit einem Foto, das gar nicht aus Syrien stammt.
Es war mehr als nur ein bizarrer Auftritt: Am Dienstag hielt der syrische UN-Vertreter Bashar Jaafari während einer Sondersitzung des Sicherheitsrats zu der Lage im syrischen Aleppo ein Bild aus dem Irak in die Runde und behauptete, es zeige die Humanität der syrischen Armee in Aleppo. Das Foto zeigt einen Soldaten, der vor einer Frau kniet. Er bietet ihr seinen Rücken als Treppenstufe an, damit sie von einem Lastwagen steigen kann. Tatsächlich aber zeigt das Bild schiitische Milizen in der irakischen Stadt Falludscha, wie unter anderem "The Independent" berichtet.
Jaafari warf der UN während der Sitzung am Dienstagabend in New York vor, "fake news" zu dem Krieg in Syrien zu verbreiten und verteidigte das Vorgehen der syrischen Truppen in der umkämpften Stadt: "Die Aktionen, die wir in Aleppo unternommen haben, hatten das Ziel, die Zivilbevölkerung zu schützen. Lassen Sie mich einige Fotos zeigen, die ich habe. Das tut die syrische Armee in Aleppo." Dann hielt er das Bild aus dem Irak in die Höhe. Er behauptete, es zeige einen syrischen Soldaten, der einer Frau dabei helfe, die letzte Enklave der Rebellen in Ost-Aleppo zu verlassen. "Ich habe noch eine Menge anderer Fotos dieser Art, aber ich weiß, dass die Zeit eilt." Was die syrische Armee in Aleppo mache, sei letztlich nichts anderes als das, was die Sicherheitskräfte nach den Terroranschlägen von Paris, London oder in Boston getan hätten, schlussfolgerte Jaafari.
Dem ehemaligen Tagesspiegel-Korrespondenten Ulrich Sahm ist das "falsche" Bild ebenfalls aufgefallen. Nach seiner Recherche wurde das Bild der schiitischen Milizen in Falludscha unter anderem bereits im Juni von "Tnews" aus dem Iran verbreitet. Auch auf Twitter kursiert das Bild schon seit längerem mit dem Verweis auf schiitische Milizen im Irak.