Gelungene Symbolpolitik: Südkorea will Nordkorea nicht mehr mit Propaganda zudröhnen
Für das bevorstehende Gipfeltreffen mit Kim Jong Un hat sich Südkorea eine treffende Vorbereitungsmaßnahme ausgedacht. Ein Kommentar.
Über Symbolpolitik wird oft abfällig gesprochen. Als Schaufensterpolitik, die nur auf den Effekt setze und aus sich heraus nichts verändern könne. Doch wenn die Situation festgefahren ist, hilft gerade Symbolpolitik weiter. Es kann zum Beispiel gute Symbolpolitik sein, schlechte Symbolpolitik zu beenden. So wie das gerade Südkorea getan hat.
Südkorea will Nordkorea nicht mehr von der Grenze aus mit Propaganda aus riesigen Lautsprechern beschallen. Unter dieser Symbolpolitik kann sich jeder etwas vorstellen, weil Lautsprecher nun einmal das Gegenteil sind von diplomatischen Gesprächen. Die Reaktion aus dem Norden ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Auch ein nordkoreanischer Gegenlautsprecher sei schon abgeschaltet worden, teilte Südkorea mit.
Den Propaganda-Regler auf null zu drehen, schafft auf jeden Fall eine bessere Gesprächsatmosphäre für das Treffen zwischen Südkoreas Präsident Moon und Nordkoreas Machthaber Kim am Freitag. Es wird noch mehr Symbolpolitik folgen. Wenn sie zur Entspannung beiträgt, hat sie auch ihre Berechtigung. Mit Wiedervereinigungsfantasien sollten beide Seiten sich nicht überladen. Es wäre schon viel gewonnen, wenn der Ton ein anderer würde, wenn die Aggression verschwände und sich mehr Familien aus beiden Teilen Koreas öfter als bisher sehen könnten.