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Ioannis Sakkaros, Initiator der Demonstration gegen Deutschlands erstes flächendeckendes Diesel-Fahrverbot in Stuttgart.
© Christoph Schmidt/dpa

Dieselfahrverbote: Stuttgarts Gelbweste kämpft für die Dieselfahrer

Ioannis Sakkaros kämpft im Zentrum der deutschen Autoindustrie gegen Fahrverbote und die Instrumentalisierung durch die AfD. Ein Kurzporträt.

Er ist die Galionsfigur der ersten „Gelbwesten“ in Deutschland – Ioannis Sakkaros. Innerhalb von nur drei Wochen hat der 26-Jährige über Facebook rund 1200 Demonstranten gegen Dieselfahrverbote organisiert. Nächsten Samstag will der Mechatroniker, der bei Porsche arbeitet, über 2000 Menschen in Stuttgart auf die Straße bringen.

Der Gründer der Initiative „Kein-Dieselfahrverbot-für-Stuttgart“ und leidenschaftliche Schrauber selbst gibt sich „wütend“, spricht von der „Massenenteignung“ der Dieselfahrer. „Schnauze voll“ steht auf seiner gelben Weste, die Solidarität mit der Bewegung in Frankreich bezeugen soll. „Die Politik oder die Industrie muss uns Dieselfahrer für die Fahrverbote finanziell entschädigen“, sagt er dem Tagesspiegel. „Auch wenn der Umweltschutz sehr wichtig ist: Es kann nicht angehen, dass die Bürger ausbaden, was die Politik verschlafen hat.“

"Schnauze voll" steht auf seiner Weste

Der Fahrer eines 14 Jahre alten Euro-4-Diesel – kein Porsche – will seine Bewegung bewusst überparteilich halten. Er brüstet sich damit, zu keiner Wahl zu gehen. Dabei dürfte er als griechischer Staatsbürger und damit EU-Bürger durchaus an Kommunal- und Europawahlen in Deutschland teilnehmen.

Die von ihm gestarteten Proteste aber sind hochpolitisch: „Grüne weg!“, „Grüne raus!“ und "Lügenpack“, haben sie zuletzt immer wieder auf den Demos in der Stadt gerufen, in der mit Fritz Kuhn ein Grünen-Oberbürgermeister regiert. In Stuttgart ist zudem nicht nur die Massenbewegung gegen das Bahnprojekt S21 noch in lebendiger Erinnerung. In keiner deutschen Stadt sind auch so viele Menschen von Fahrverboten betroffen. Ab dem 1. April werden 80 000 von ihnen mit ihren alten Dieseln nicht mehr ins Stadtgebiet fahren können.

Die Proteste in Stuttgart sollen nur der Anfang sein

Gerade weil die Demonstrationen so politisch sind, wecken sie auch Begehrlichkeiten bei Parteien wie der CDU – vor allem aber der AfD. Lokalpolitiker der Rechtspopulisten würden den Protest laut Sakkaros gerne kapern. Erst boten sie Unterstützung in Form eines offiziellen Glühweinstands an, dann erschienen sie mit offiziellen Parteiplakaten – Sakkaros ließ die Logos abkleben. Inzwischen hat er seine Mühe, AfD-Redner von Auftritten abzuhalten. „Die AfD will auf dem Rücken der Dieselfahrer Stimmen gewinnen“, sagt er. „Aber meine Demo ist für alle da, niemand soll sich parteipolitisch profilieren.“

Gut möglich, dass der Protest von Sakkaros noch weitere Kreise zieht: Im Mai sind in Baden-Württemberg Kommunalwahlen. Vielleicht springt der Funke aber auch in andere Regionen über. Das zumindest ist das erklärte Ziel von Sakkaros. Er sagt: „Jetzt sollten auch in Städten die Menschen aufstehen, um gegen die Regierung auf die Straße zu gehen.“

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