Nach Pannenserie: Sturmgewehr G36 wird ausgemustert
Nun ist es amtlich: Nach den Pannen beim Sturmgewehr G36 wird die Waffe nun komplett ausgemustert. Das sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.
Nach den Pannen beim Sturmgewehr G36 wird die Waffe vom Verteidigungsministerium ausgemustert. "Wir haben uns im Einvernehmen mit der militärischen Führung für einen klaren Schnitt entschieden", erklärte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Dienstag in Berlin. "Nach fast 20 Jahren G36 wollen wir eine neue Generation Sturmgewehr für die Bundeswehr beschaffen." Das neue System solle "auch modernere Anforderungen erfüllen als ein punktuell verbessertes G36", sagte Leyen.
Das Verteidungsministerium beschafft als Ersatz Zehntausende neue Gewehre für die Bundeswehr. Der Auftrag werde europaweit ausgeschrieben, teilte Staatssekretärin Katrin Suder in einem Schreiben an den Verteidigungsausschuss des Bundestags mit, das der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag vorlag. Wie viele Gewehre angeschafft werden, ist noch unklar. Im Verteidigungsministerium wird erwartet, dass die ersten Exemplare nicht vor 2019 ausgeliefert werden. Vom Sturmgewehr G36 sind 167 000 Exemplare in Gebrauch.
Zuvor hatte die Bundeswehr wegen der Präzisionsprobleme beim G36 noch 1200 neue Gewehre vom selben Hersteller Heckler & Koch gekauft. Die 600 Sturmgewehre und 600 leichten Maschinengewehre waren als Übergangslösung bestimmt und sollten zwischen November und Ende 2016 beschafft werden.
Heckler & Koch und die Bundeswehr streiten sich derzeit vor Gericht darüber, ob das G36 Mängel aufweist oder nicht. Die G36-Gewehre überhitzen angeblich bei hohen Außentemperaturen oder vielen Schüssen hintereinander und treffen dann nicht mehr genau. Zur Funktionsweise des Gewehrs waren mehrere, sich zum Teil widersprechende Gutachten angefertigt worden. (dpa/AFP)