Nach Tod von James Foley: Steven Sotloff offenbar auch von IS-Terroristen enthauptet
Die IS-Terroristen haben ein weiteres Video mit einer Enthauptung veröffentlicht. Es soll den Tod des US-Journalisten Steven Sotloff zeigen. Der IS droht nun mit der Ermordung eines weiteren Journalisten.
Am frühen Dienstagnachmittag schwang noch so etwas wie Hoffnung mit in Washington. Das Weiße Haus, sagte Barack Obamas Sprecher Josh Earnest, könne die Echtheit des Gezeigten noch nicht bestätigen. „Unsere Gedanken und unsere Gebete sind aber mit der Familie Sotloffs“, schickte Earnest hinterher. Noch bestand die Hoffnung, der in Syrien entführte amerikanische Journalist Steven Sotloff möge am Leben sein.
Vor zwei Wochen erst hatten die Terroristen vom Islamischen Staat (IS) ein Video mit der Enthauptung des amerikanischen Journalisten James Foley vor laufender Kamera veröffentlicht. Und Amerika damit in eine Art Schockzustand versetzt. Am Dienstag dann meldete die Organisation „Site“, die Internetseiten im dschihadistischen Netzwerk beobachtet, ein weiteres Video. Auf dem Film soll die Enthauptung einer zweiten Geisel, Steven Sotloff, zu sehen sein.
Bernadette Meehan, die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats ließ am späteren Nachmittag wissen, die Geheimdienste arbeiteten so schnell als möglich, um eine mögliche Authentizität zu klären. „Wir sind entsetzt und erschüttert vom brutalen Mord an einem unschuldigen amerikanischen Journalisten, sollte das Gezeigte authetisch sein“, erklärte Meehan. „Und wir senden seiner Familie und seinen Freunden unser tiefstempfundenes Mitleid.“ Sobald mehr Informationen verfügbar seien, werde sich das Weiße Haus wieder zu Wort melden. Dies ließ schon weniger Raum für Hoffnungen.
Wieder hat der Maskierte einen britischen Akzent - und droht Obama
Während am Dienstagnachmittag zugleich das Pentagon über die amerikanischen Pläne für eine Allianz gegen den IS im Irak und Syrien unterrichtete, warnen die Islamisten in dem Film demnach andere Staaten, zusammen mit den USA gegen die Gruppe zu kämpfen. Der Mann, der Sotloff sein soll, wird in einem orangefarbenen Anzug vorgeführt, er kniet neben einem Maskierten, der ein Messer hält. Bevor er mutmaßlich stirbt, sagt Sotloff, er „zahle den Preis für die US-Intervention“.
Dem flehentlichen Appell, den die Mutter des Journalisten in der vergangenen Woche an die Geiselnehmer und ihren Chef Abu Bakr al-Bagdadi gerichtet hatte, sind die Terroristen demnach nicht nachgekommen. „So wie Deine Raketen uns treffen, so wird unser Messer die Kehlen Deiner Leute treffen“, droht der Maskierte mit britischem Akzent dem US-Präsidenten. Möglicherweise ist es dieselbe Person, die schon James Foley ermordet hatte.
IS-Terroristen drohen nun mit der Ermordung des britischen Journalisten David Haines
Steven Sotloff war im August 2013 in Syrien verschwunden. Seine Familie hatte die Entführung geheim gehalten und auf Verhandlungen über seine Freilassung gehofft. Der 31-Jährige ist nach Darstellung amerikanischer Medien in Florida aufgewachsen und hat dort auch den Journalismus-Abschluss an der Universität erworben. Später begann er arabisch zu lernen, reiste durch mehrere arabische Länder und schrieb für „Time“, „Foreign Policy“ und andere.
Eine Ermordung Sotloffs, darin sind sich die Kommentatoren einig, würde den Druck auf US-Präsident Barack Obama erheblich steigern, endlich effektive Schritte gegen den IS vorzulegen. Wie so etwas aussehen könnte, dazu wagt sich im Moment auch kein Republikaner aus der Deckung. Die Islamisten drohen jetzt, die britische Geisel David Haines zu ermorden.