Trump trifft Parkland-Schüler: Spickzettel: "Ich höre euch"
US-Präsident Donald Trump trifft Überlebende von Schul-Schießereien. Für Aufsehen sorgt ein Hinweis, Empathie zu zeigen. Amerika rätselt: "Kann er nicht aus dem Herzen sprechen?"
Eine Woche nach dem Massaker in einer Schule in Florida hat sich US-Präsident Donald Trump mit Angehörigen und Überlebenden von Amokläufen getroffen. Im Weißen Haus baten Überlebende von Parkland und früherer Massaker zum Teil unter Tränen, Änderungen im Waffenrecht durchzusetzen. Für Irritationen sorgte der Präsident dabei nicht allein mit seinem Vorschlag, als mögliche Schutzmaßnahme gegen Amokläufe künftig Lehrer zu bewaffnen. Besonders ein handgeschriebener Notizzettel sorgt in den USA für Aufsehen.
Auf Fotos sind Fragen und Stichpunkte zu lesen, die er seinen Gästen stellen wollte. Vermutlich hatte jemand aus dem Stab des US-Präsidenten die Stichpunkte aufgeschrieben:
1. "Was ist das Wichtigste, das ich über eurer Erlebnis wissen muss?"
2. "Was können wir tun, damit ihr euch sicher fühlt?"
4. "Ressourcen? Ideen?"
5. "Ich höre euch"
Besonders die letzte Floskel, in ihrer Bedeutung zwischen zuhören und respektieren einzuordnen, stößt auf harsche Kritik und Unverständnis.
Auf Twitter können es viele Amerikaner nicht fassen, dass Trump offenbar Notizen benötigt, um Mitgefühl zu zeigen. "Kann er nicht aus dem Herzen sprechen?" heißt es dort. Vermutlich habe er keines, wird Trump kritisiert. "Selbst Notizen können ihm nicht helfen", schreibt eine andere Twitter-Nutzerin.
Im Weißen Haus seien sie darum bemüht, Trump empathisch darzustellen, schreibt ein anderer. "Kann sich jemand daran erinnern, dass Barack Obama Notizen brauchte, um menschlich zu sein?", heißt es auf einem anderen Account. Nur sehr spezielle Personen benötigten eine Erinnerung, sich um andere zu sorgen. Schnell kursierten manipulierte Bilder des Spickzettels im Internet, die sich über Trump lustig machen.
Auch amerikanische Medien kritisieren den Spickzettel: "Das Foto erfasst Trumps Empathie-Defizit besser als alles andere", schreibt die "Washington Post". Bereits die erste Frage diese als Erinnerung, Mitgefühl zu zeigen, heißt es im Blatt weiter. Dass "zwei Fünftel des Zettels" dazu dienten, Empathie auszudrücken sei normalerweise verwunderlich für einen Präsidenten - aber definitiv nicht für Trump. Bereits bei früheren Unglücken habe er es ihm an Mitgefühl gemangelt. "Es ist eindeutig, dass es nicht seine Stärke ist, Gefühle für anderer Menschen Schmerzen auszudrücken."
Ein US-Präsident gilt als "consoler-in-chief", in Anlehnung an seine offizielle Funktion als "commander-in-chief", dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Trump werde jedoch habe mit der Rolle als oberster Tröster der Nation bisweilen zu kämpfen, heißt es auf der Nachrichtenseite "vox.com". Der Notizzettel sei ein Ausdruck Trumps Unbehagen in solch intensiven Situationen. Allerdings, so die Nachrichtenseite weiter, seien die Anmerkungen auch "ein Versuch, in Kontakt mit den Trauernden zu treten".