Politbarometer: SPD verharrt im Umfragetief
Sozialdemokraten und Union haben sich einen Kurswechsel verordnet. Doch auf die Wählerentscheidungen hat das noch kaum Einfluss.
Eine große Mehrheit der Bundesbürger (77 Prozent) findet den Kurswechsel der SPD in der Sozialpolitik gut - doch nützt des den Sozialdemokraten in der Wahlumfrage bislang nicht. Das geht aus dem Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel hervor, das am Freitag veröffentlicht wurde.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD nach einem Zugewinn Anfang Februar jetzt wieder nur auf 15 Prozent (minus 1 Prozent).
53 Prozent der Befragten sind aber überzeugt, dass die Entscheidung, der Sozialpolitik einen größeren Stellenwert zukommen zu lassen, den Sozialdemokraten längerfristig bei den Wahlen nützen wird.
Die CDU verbessert sich dagegen geringfügig auf 31 Prozent (plus 1 Prozent). Das ist umso erstaunlicher, da eine Mehrheit auch der Unionsanhänger die Bemühungen der CDU, ihr konservatives Profil zu schärfen, skeptisch beurteilt. Lediglich 34 Prozent aller Befragten und 41 Prozent der Anhänger von CDU und CSU sprechen sich für diesen Kurs aus. Dass die CDU unter der neuen Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer eine härtere Linie in der Flüchtlingspolitik vertreten wird, glauben 44 Prozent. 49 Prozent erwarten das nicht. 57 Prozent wünschen sich eine Verschärfung der Flüchtlingspolitik.
In der Sonntagsfrage gewinnt die AfD ein Prozent und kommt auf 13 Prozent, die FDP dagegen verliert ein Prozent und steht jetzt bei 7 Prozent. Alle anderen Parteien bleiben unverändert. So hält auch das Hoch für die Grünen an, die weiter auf 20 Prozent der Stimmen hoffen können.
Auch nach der Europawahl wurde gefragt. Das Interesse an dieser Abstimmung ist im Westen größer als im Osten, was Folgen die Projektion hat. Die Union käme auf 33 Prozent, die Grünen auf 19 Prozent. Die weitere Reihenfolge: SPD 18 Prozent, AfD zehn Prozent, Linke acht Prozent, FDP sechs Prozent.
Für das Politbarometer führte die Forschungsgruppe Wahlen vom 19. bis 21. Februar Interviews mit 1226 Wahlberechtigten. (Tsp)
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