Bundesgesundheitsminister: Spahn hält Krebs in zehn bis 20 Jahren für besiegbar
Der Gesundheitsminister sieht gute Chancen, dass Krebs in naher Zukunft besiegt sein könnte. Die Stiftung Patientenschutz findet das verantwortungslos.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge könnten Krebsleiden in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören. „Es gibt gute Chancen, dass wir in zehn bis 20 Jahren den Krebs besiegt haben“, sagte Spahn der „Rheinischen Post“. Der medizinische Fortschritt sei immens, die Forschung vielversprechend. Es gebe Fortschritte bei der Krebserkennung und bei der Prävention.
Der Minister verwies darauf, dass ein Fünftel der Krebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sei. Eine weitere Ursache seien schlechte Ess- und Lebensgewohnheiten, die man durch Aufklärung stärker in den Griff bekommen könne. Spahn sieht auch bei der Vorsorge erhebliche Fortschritte. So werde das Darmkrebsscreening ausgeweitet.
Stiftung hält Spahns Aussage für unverantwortlich
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wegen seiner Aussage Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. „Die Zahl der Neuerkrankungen an Krebs hat sich seit den 1970er Jahre in Deutschland fast verdoppelt. Knapp 500.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu, etwa 220.000 sterben daran“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag. Grund dafür sei auch die älter werdende Gesellschaft.
Es sei unverantwortlich, angesichts dieser Entwicklung zu behaupten, es gebe gute Chancen, den Krebs in zehn bis 20 Jahren besiegt zu haben. „Ein Gesundheitsminister sollte nicht für eine Schlagzeile das Vertrauen der Patienten verspielen.“
Die Bundesregierung hat in dieser Woche zusammen mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Krebshilfe die „Nationale Dekade gegen Krebs“ ausgerufen. Spahn hatte dazu gemeinsam mit Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) eine weitere Bündelung der Forschung und zusätzliche Fördergelder für klinische Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie in Höhe von 62 Millionen Euro angekündigt. (epd/KNA)