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Ein Screenshot vom iranischen Fernsehen IRIB vom 15. Februar 2012 zeigt Zentrifugen in der Atomanlage in Nathans.
© dpa
Update

IAEA-Bericht: Sorge über Urananreicherung Irans

Dieser Bericht lässt aufhorchen und weckt Besorgnis: Der Iran kommt nach Einschätzung der internationalen Atomenergiebehörde IAEA mit der Urananreicherung voran.

Der Iran hat nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA bei seiner Urananreicherung Fortschritte gemacht. Das Land habe seine Kapazitäten zur höherprozentigen Anreicherung verdreifacht, heißt es in einem IAEA-Bericht vom Freitag in Wien. IAEA-Chef Yukiya Amano wiederholt darin die „ernsthafte Sorge“ der Behörde über eine mögliche militärische Dimension des iranischen Nuklearprogramms.

Die Fähigkeit des Iran, Uran auf bis zu 20 Prozent anzureichern, hat in der westlichen Welt Besorgnis ausgelöst, weil es die Möglichkeit zur Herstellung waffenfähigen Urans erhöht.

Nach dem IAEA-Bericht hat das Land die Zahl der leistungsfähigen Zentrifugen in der unterirdischen Anlage Fordo verdoppelt und mehr als 100 Kilogramm höher angereichertes Uran hergestellt. Das ist nach Angaben von Experten weniger als die Hälfte der Menge, die für einen atomaren Sprengkopf nötig sei. In der Anlage Natans, wo auf bis zu fünf Prozent angereichertes Uran hergestellt wird, hat der Iran dem Bericht zufolge die Zahl der Zentrifugen von 2600 auf 8808 erhöht. Ein Diplomat, der mit der Arbeit der IAEA vertraut ist, nannte dies „bezeichnend“. Das Land habe bereits genügend gering angereichertes Uran, mit dem bei einer Weiterverarbeitung mindestens vier Atomsprengköpfe hergestellt werden könnten, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Natur-Uran enthält nur zu etwa 0,7 Prozent das spaltbare Isotop 235. Zur Verwendung in Kernkraftwerken muss dessen Konzentration auf 2 bis 5 Prozent erhöht werden. Von hochangereichertem Uran spricht man bei 20 und mehr Prozent. Für Atomwaffen wird das spaltfähige Uran-235 auf mindestens 80 Prozent angereichert. Genutzt werden dafür zum Beispiel Gaszentrifugen.

Der IAEA-Bericht dokumentiert auch die erfolglosen Reisen von IAEA -Experten im Januar und im Februar. Bei beiden Besuchen sei den Inspekteuren der Zugang zu der Militärzone Parchin verweigert worden, wo möglicherweise Tests mit atomaren Sprengköpfen simuliert wurden. Über einen beim ersten Besuch diskutierten Ansatz, wie die noch offenen Punkte zum Atomprogramm des Iran gelöst werden könnten, sei bei der zweiten Visite keine Übereinstimmung erzielt worden.

Der Iran habe die Sorge der IAEA in Bezug auf eine mögliche militärische Dimension seines Nuklearprogramms in einer Erklärung mit dem Hinweis zurückgewiesen, die Sorge beruhe auf unbegründeten Anschuldigungen.

Amano ruft den Iran in dem Bericht erneut auf, der IAEA Zugang zur Anlage in Parchin zu gewähren und fordert das Land zur vollen Kooperation mit der Behörde auf. Anfang März beschäftigt sich der Gouverneursrat der Atombehörde bei einer routinemäßigen Versammlung mit dem Thema. (dpa)

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