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Trauerfeier nach den Anschlägen in Al-Suwaida: Das Morden des IS nimmt kein Ende.
© Uncredited/SANA/AP/dpa

Kampf gegen islamistischen Terror: Sonst siegt die Barbarei

Im Kampf gegen die Terroristen des Islamischer Staats braucht der Westen die Stärke der USA. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Frank Jansen

Der Schrecken ist kaum in Worte zu fassen. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ mordet unentwegt weiter und mit einer Brutalität, dass einem immer noch der Atem stockt, obwohl das schon jahrelang so geht. Vergangene Woche schlachteten Dschihadisten nachts in der syrischen Provinz Suweida schlafende Familien ab, am Morgen sprengten sich Selbstmordattentäter auf belebten Plätzen in die Luft. In Afghanistan schnitten Kämpfer des IS gefangenen Taliban im Juli den Kopf ab. Dass die Opfer selbst militante Islamisten waren und auch vor kaum einer Brutalität zurückschrecken, macht den Horror nicht weniger grausam. Der IS bleibt trotz aller Niederlagen eine der grässlichsten Geißeln der Menschheit.

Die extremen Verbrechen zeigen wieder einmal, dass der Westen weiter versuchen muss, den Aktionsradius der Terrormiliz noch stärker einzuengen. Die dem IS in Syrien und Irak gebliebenen Enklaven sind keine lapidare Restgröße, sondern Brutstätten für barbarische Anschläge. In der nahen Umgebung wie im entfernten Westen.

Der IS profitiert von der Rivalität zwischen den USA und Russland

Die von den Amerikanern geführte Task Force der internationalen Allianz gegen den IS konnte im Frühjahr mit Luftschlägen in der Kampfzone Syrien-Irak hochrangige Mitglieder der Terrormiliz ausschalten, die Angriffe in den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und Schweden geplant hatten. Und der Druck auf die Fanatiker darf keinesfalls nachlassen. Vielmehr sollten die USA und ihre westlichen Verbündeten den Einsatz gegen den IS noch verstärken. Auch wenn die islamistischen Mörder auf absehbare Zeit nicht vollständig zu besiegen sind und sich flexibel in eine klassische Terroristentruppe zurückverwandeln, ist jeder Fußbreit, der ihnen bleibt, einer zu viel.

Zumindest in Syrien profitiert der IS von den Rivalitäten zwischen den USA, Russland, der Türkei, dem Iran und weiteren Akteuren. Womöglich wird das Hickhack sogar noch zunehmen. Weil es Recep Tayyip Erdogan so will.

Der türkische Präsident plant für den 7. September einen Syrien-Gipfel in Istanbul, zu dem Vertreter Russlands, Frankreichs und der Bundesrepublik eingeladen werden sollen – aber nicht die Amerikaner. Erdogan verübelt den USA die Unterstützung für die Kurden, die den Norden Syriens vom IS befreit haben. Der türkische Machthaber will offenbar das Thema Syrien nutzen, um Deutschland und Frankreich gegen die Amerikaner auszuspielen. Der Zeitpunkt erscheint günstig, die Bundesregierung wie auch die EU sind von US-Präsident Donald Trump genervt. Außerdem hat Trump selbst im April angekündigt, „wir werden sehr bald aus Syrien abziehen“. Die Schlächter des IS können sich die Hände reiben.

Auf Erdogans Intrigen, so ist zu hoffen, werden sich Deutschland und Frankreich nicht einlassen. Beide Staaten, von Anschlägen des IS schon heftig getroffen, sollten alles versuchen, die USA im Kampf gegen den islamistischen Terror zu halten. Das gilt auch für den Einsatz der Amerikaner in Afghanistan. Ohne sie wäre das Land vermutlich schon an Taliban, Al Qaida und IS gefallen. Dass Afghanistan keine Erfolgsgeschichte des Westens ist und in Syrien der mit Russland und dem Iran verbündete Assad gewinnt, darf kein Argument sein, Terroristen Freiräume zu lassen.

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