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Armin Laschet oder Markus Söder? Wer wird Kanzlerkandidat der Union?
© Guido Kirchner/dpa

Debatte um K-Frage in der Union: Söder, der Starke, und Laschet, der Lasche – ist es so einfach?

CDU-Chef Laschet büßt an Rückhalt in den eigenen Reihen ein. Ob er noch Kanzler werden kann, sollten jetzt die Mitglieder entscheiden. Ein Kommentar.

Armin Laschet unter Druck, in der Partei, in der Union, im Fernsehen - das Bild, das der CDU-Bundesvorsitzende gerade abgibt, polarisiert. Auf die einen wirkt er durch sein wenig dominantes Auftreten sympathisch, auf die anderen eben deshalb unsouverän.

Keine gute Voraussetzung für einen, der als Kanzlerkandidat und dann als Kanzler die unterschiedlichen Positionen zuerst in den eigenen Reihen und dann darüber hinaus zusammenführen möchte. Möchte, denn schon an seinem Wollen gibt es Zweifel. Versöhnen statt spalten als Leitmotiv - das hat schon einmal bei einem Ministerpräsidenten aus NRW in einem Wahlkampf nicht geklappt, und der Kanzlerkandidat war sehr vielen sympathisch: der Sozialdemokrat Johannes Rau.

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In der Version „Merkel männlich“ hat Laschet zusätzlich das Pech, den Überdruss abzubekommen, der sich wegen Merkels moderierenden Politikstils in all den Jahren aufgebaut und aufgestaut hat. Das politische Pendel schwingt deshalb gegenwärtig in die andere Richtung: zu einem, der Ansagen macht, möglichst klar, möglichst hart. Der wie weiland Gerhard Schröder sagt: Ich will haben, dass... Also aktuell eher Söder, der Starke, als Laschet, der Lasche?

Ist selbst Merkel Söder lieber?

So sieht es aus. Übrigens auch deshalb, weil wenige dabei genauer auf die Kennziffern in der Pandemiebekämpfung schauen. Da ist NRW, das industriestärkste und bevölkerungsreichste, bei Weitem nicht das schlechteste Bundesland. Nicht zuletzt im Vergleich mit Bayern. Hierzu hat sich Söder, der gerne allen sagt, wie es gehen soll, schon so einiges anhören müssen, besonders von der Opposition.

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Auch was die Härte der Maßnahmen angeht, klingt Laschet nur sanft. Er wendet sie allerdings regional gezielt an und besteht entschieden darauf, das weiter zu tun. Dass Merkel in dieser Hinsicht jüngst im Fernsehen nicht differenziert, sondern stattdessen Laschet pauschal kritisiert hat, lässt deshalb um so mehr aufhorchen.

Ist selbst ihr Söder lieber? Würde die Bundestagsfraktion von CDU und CSU heute gefragt, wen sie als Kanzlerkandidaten bevorzugt, eine Mehrheit wäre wohl für Söder. Immerhin wollen viele Abgeordneten ins Parlament zurückkehren, und mehr Prozentpunkte bedeuten mehr Sitze. Wer das eher garantiert, ist der Favorit. Weil aber nicht die Fraktion allein entscheidet, sondern zwei Parteien sich auf einen Kandidaten einigen müssen, kann der Ausweg eigentlich bloß sein: Befragt die Mitglieder.

Das Mitgliedervotum wäre dann die Vorwahl - und anschließend könnte sich die Union vereint auf die Bundestagswahl konzentrieren. Viel Zeit für Wahlkampf bleibt nicht mehr. Jetzt sind Osterferien, bald sind Sommerferien, und schon kommt der Wahltag. In der Zwischenzeit steigt ja längst der Druck auf alle Kandidaten, sich gegen die Mitbewerber zu behaupten.

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