Keine Dosen mehr für Zweitimpfungen?: So könnten Millionen zusätzliche Bürger bis Ostern geimpft werden
Die Corona-Impfkampagne könnte weiter an Fahrt aufnehmen, wenn die Zweitimpfungen verschoben werden. Das zeigen Modellrechnungen für die kommenden Monate.
Millionen Bürger könnten deutlich schneller gegen Corona geimpft werden, wenn die zulässigen Intervalle zwischen Erst- und Zweitimpfung voll ausgeschöpft und keine Impfdosen mehr für Zweitimpfungen zurückgelegt werden.
Dies zeigen Modellrechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung, die am Freitag veröffentlicht wurden. Würde so verfahren, könnten bis Ostern mehr als zwei Millionen zusätzliche Erstimpfungen gespritzt werden.
Die Impfstoff-Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna sollen laut Hersteller-Angaben innerhalb von vier Wochen verimpft werden. Bei Astrazeneca könne der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung hingegen sogar zwölf Wochen betragen.
Denn: Es habe sich herausgestellt, dass die zweite Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs nach zwölf Wochen eine höhere Wirksamkeit habe als nach neun Wochen, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Freitag. Das bedeute, dass in dieser Zeit viele andere Menschen eine Erstimpfungen erhalten könnten, sagte Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI).
Spahn machte allerdings auch klar, dass derzeit nicht geplant sei, die Zweitimpfung hinten anzustellen und zunächst alle Menschen ein erstes Mal zu impfen. Das sei gerade aufgrund des Schutzes von älteren, gefährdeten Menschen nicht möglich.
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Die Modellrechnung zeigt auch: Bis zum Beginn der Sommerferien in den ersten Ländern am 21. Juni könnten sogar mehr als 7,5 Millionen zusätzliche Erstimpfungen stattfinden.
Laut dem Modell könnten dann 58 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten. Im Unterschied dazu würden beim aktuellen Impfregime nur etwa 47 Prozent diesen Schutz bis zum Sommer bekommen, hieß es.
In beiden Szenarien wurden nur die derzeit zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna sowie Astrazeneca berücksichtigt – und zwar nach den bislang avisierten Liefermengen.
Dringend nötig sei zudem eine weitere Aufstockung der Impfkapazitäten, etwa durch Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, sagte der Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Dies werde noch dringender, wenn weitere Impfstoffe zugelassen werden – insbesondere der Hersteller Johnson & Johnson sowie Curevac.
Am Mittwoch hatte das Zentralinstitut vorgerechnet, dass 50.000 der bundesweit rund 75.000 Arztpraxen täglich jeweils 20 Impfstoffdosen verabreichen könnten – und dadurch mit bis zu fünf Millionen Impfungen in der Woche zügig zur Immunisierung der Bevölkerung beitragen. (dpa, Tsp)
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