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Russische Spezialkräfte in Sjewjerodonezk: Die Stadt ist mittlerweile zur Hälfte eingenommen.
© Imago/Itar-Tass

Wichtige Stadt in der Ostukraine: Sjewjerodonezk zur Hälfte von Russland eingenommen

Die einstige Großstadt ist die letzte ukrainische Bastion im Gebiet Luhansk. Fällt sie, hat Russland ein für sie wichtiges Etappenziel des Krieges erreicht.

Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben im Gebiet Luhansk inzwischen die Hälfte der umkämpften Gebietshauptstadt Sjewjerodonezk eingenommen. Die Frontlinie verlaufe in der Mitte, sagte der Chef der lokalen Militärverwaltung, Olexandr Strjuk, am Dienstag. Die Kämpfe seien weiter in Gang.

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Die Stadt ist die letzte Bastion im Gebiet Luhansk unter ukrainischer Kontrolle. Fällt sie, haben die Militärführung in Moskau und die prorussischen Separatisten ein für sie wichtiges Etappenziel des Angriffskrieges in der Ukraine erreicht, die volle Kontrolle über das Gebiet Luhansk.

Strjuk hatte zuvor gesagt, dass Sjewjerodonezk zu zwei Dritteln eingekesselt sei von russischen Truppen. Zudem seien 90 Prozent der Gebäude beschädigt oder zerstört. Von einst 100 000 Einwohnern hielten sich heute nur noch 12 000 in der Stadt auf. Seit Beginn des russischen Beschusses seien etwa 1500 Menschen dort getötet wurden.

Weil Luhansk seit 2014 von prorussischen Separatisten kontrolliert wird, liegt das Verwaltungszentrum der ukrainischen Region heute in Sjewjerodonezk. Im Moment würden im Schnitt täglich 100 russische „Besatzer“ bei den Gefechten getötet, sagte Strjuk. Die ukrainische Nachrichtenagentur Unian veröffentlichte Bilder, wie einige in der Stadt verbliebene Bürger sich als „Kollaborateure“ mit Russen fotografieren ließen.

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Regionalgouverneur Serhij Gajdaj warnte in einer Videoansprache am Dienstag zudem vor den Auswirkungen eines russischen Angriffs, bei dem ein Tank mit Salpetersäure in einer Chemiefabrik getroffen wurde.

Der Gouverneur rief die Bevölkerung auf, in Schutzräumen zu bleiben. Salpetersäure sei gefährlich beim Einatmen, Verschlucken und bei Hautkontakt, betonte er. Gaidaj veröffentlicht ein Foto, auf dem eine große rosa Rauchsäule über Wohnblocks zu sehen ist. (dpa, AFP)

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