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Die Rebellen in Donezk im Osten der Ukraine haben sich zu einer Feuerpause bereiterklärt.
© reuters

Feuerpause: Separatisten in der Ost-Ukraine akzeptieren Waffenruhe

Hoffnungsschimmer in der Ukraine: Drei Tage nach Ausrufung einer Feuerpause durch die Regierung in Kiew haben sich auch Separatisten im Osten des Landes mit einer befristeten Waffenruhe einverstanden erklärt.

Im Ukraine-Konflikt haben nach der Armee nun auch die prorussischen Separatisten im Raum Donezk eine Waffenruhe bis zum 27. Juni verkündet. Die Aufständischen in dem Gebiet würden als Reaktion auf den Friedensplan von Präsident Petro Poroschenko ebenfalls das Feuer bis zu diesem Freitag einstellen. Das sagte der selbsternannte Ministerpräsident der von Kiew nicht anerkannten „Volksrepublik Donezk“, Alexander Borodaj, am Montag in Donezk.

„Wir hoffen, dass während der Feuerpause Verhandlungen über eine Friedensregelung beginnen können“, sagte Borodaj der Agentur Interfax zufolge. Donezk gilt als wichtige Hochburg der militanten Gruppen. In der ostukrainischen Großstadt hatten sich am Mittag überraschend Vertreter Russlands und der OSZE mit Anführern der moskautreuen Separatisten getroffen. Die Feuerpause sei ein Ergebnis dieser Verhandlungen, sagte der ukrainische Ex-Präsident Leonid Kutschma danach. Er hatte mit einem Mandat von Staatschef Petro Poroschenko an dem Treffen teilgenommen. Im Ringen um Frieden hatte der prowestliche Poroschenko zuvor gemäßigten Aufständischen Gespräche angeboten.

Waffenruhe in der Ukraine - wer im Hintergrund verhandelt hat

Auch Russlands Botschafter Michail Surabow und die Schweizer Diplomatin Heidi Tagliavini von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) waren nach Donezk gereist. Im Hintergrund hatte der ukrainische Politiker Viktor Medwedtschuk agiert. Der schwerreiche Medwedtschuk lebt auf der Krim und ist in den vergangenen Jahren vor allem damit aufgefallen, dass er mit seiner Partei eine landesweite Anti-EU-Kampagne geführt hat. Noch im Februar hatte er seine Leute in Kiew in die Nähe des Maidan geschickt, um dort gegen eine Westanbindung der Ukraine zu demonstrieren.

Ende der 1990er Jahre hat der 59-Jährige jahrelang Gespräche des damaligen Präsidenten Kutschma heimlich mitgeschnitten und sie an seine Auftraggeber nach Moskau geschickt. Auf diese Weise wurde Kutschma auch für einen Mord an einem Journalisten verantwortlich gemacht. Außerdem hat Medwedtschuk beste Kontakte zu Russlands Präsident Wladimir Putin: Dieser ist Pate von Medwedtschuks Tochter. (dpa/TSP)

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