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Südkorea beantwortet den Atomtest des Nordens mit einer Militärübung.
© dpa

Nordkoreas Atomwaffen: Seoul erwartet weiteren Raketenstart

Pjöngjang hat einen Sprengsatz gezündet, der drei Mal so stark war wie die Hiroshima-Bombe. Der Süden baut sein Abwehrsystem aus.

Südkorea hat Hinweise auf einen weiteren geplanten Raketentest Nordkoreas. Die Regierung in Pjöngjang bereite den "Abschuss einer ballistischen Rakete vor", erklärte das Verteidigungsministerium in Seoul am Montag. Nach Angaben des Ministeriums wollen die USA und Südkorea wegen der angespannten Lage ihr gemeinsames Raketenabwehrsystem ausbauen.

Womöglich plane Pjöngjang den Abschuss einer weiteren Interkontinentalrakete, erklärte das Ministerium. Die Sprengkraft des vermuteten Atomwaffentests vom Sonntag schätzt Seoul demnach auf 50 Kilotonnen. Das wäre dreimal so stark wie die Atombombe, die die USA 1945 auf das japanische Hiroshima abwarfen.

Keine Bestätigung gibt es bisher für nordkoreanische Angaben, es habe sich um eine Wasserstoffbombe gehandelt. Ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Seoul sagte aber, es sei "nukleares Material" zum Einsatz gekommen.

Als Reaktion solle das Raketenabwehrsystem THAAD ausgebaut werden, erklärte das Ministerium. Bisher sind zwei Raketenwerfer einsatzbereit, in Kürze sollen demnach vier weitere dazukommen. Die US-Abfangraketen sind rund 300 Kilometer südlich von Seoul stationiert. China argumentiert, das System destabilisiere die Region.

Brics-Staaten verurteilen den Test

Die Brics-Staaten haben den neuen Atomtest Nordkoreas „scharf verurteilt“. Auf dem Gipfel von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in der chinesischen Hafenstadt Xiamen forderten die Staats- und Regierungschefs der aufstrebenden Volkswirtschaften am Montag, dass die Probleme „nur durch friedliche Mittel und direkten Dialog aller betroffenen Parteien gelöst werden sollen“.

Sie äußerten ihre „tiefe Sorge“ über die anhaltenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und den Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua aus einer gemeinsamen Erklärung zitierte. Der sechste und bisher größte Atomtest Nordkoreas überschattet das jährliche Treffen der Brics-Staaten, zu dem Chinas Präsident Xi Jinping geladen hat.

China und Russland rufen zu Zurückhaltung auf

Nach dem Treffen von Xi Jinping mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Vorabend sagte dessen Sprecher Dimitri Peskow, der Kremlchef fordere dazu auf, „sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, ruhig und ausgeglichen zu reagieren“. Eine umfassende Lösung könne nur mit politischen und diplomatischen Mitteln gefunden werden.

Er zeigte sich skeptisch über neue Strafmaßnahmen. „Bislang kann man feststellen, dass die bereits bestehenden Sanktionen keine positiven Ergebnisse gebracht haben“, sagte Peskow laut Nachrichtenagentur Tass. Putin und Chinas Präsident seien sich einig, dass Chaos auf der koreanischen Halbinsel unbedingt zu vermeiden sei. (AFP,dpa)

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