zum Hauptinhalt
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war per Videoanruf auf dem Doha Forum in Katar zugeschaltet.
© Lujain Jo/AP/dpa

„Unsummen für Lügen ausgegeben“: Selenskyj wirft Russland vor, atomares Wettrüsten zu befeuern

Den ukrainischen Präsidenten beunruhigt, dass Russland mit Drohungen prahlt. Er fordert von den energieproduzierenden Staaten, ihre Fördermengen zu erhöhen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, ein neues atomares Wettrüsten zu befeuern. "Sie prahlen damit, dass sie mit Atomwaffen nicht nur ein bestimmtes Land, sondern den ganzen Planeten zerstören können", sagte Selenskyj am Samstag in einer Videoansprache an die Teilnehmer des Doha-Forums in der Hauptstadt Katars.

Selenskyj forderte die energieproduzierenden Staaten außerdem auf, als Reaktion auf die russische Invasion in seinem Land ihre Fördermengen zu erhöhen. Dann könne Russland seine Öl- und Gasvorkommen nicht "als Waffe einsetzen, um die Welt zu erpressen", sagte Selenskyj in der Videoansprache.

[Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen.]

Länder wie Konferenzgastgeber Katar könnten einen Beitrag leisten, um die Energieversorgung in Europa zu stabilisieren, so der ukrainische Präsident. "Die Zukunft Europas hängt von ihren Anstrengungen ab." Der seit mehr als vier Wochen andauernde Krieg in der Ukraine und die westlichen Sanktionen gegen Russland haben in Europa Sorgen vor Energieengpässen geschürt.

Zudem wirkt sich der Krieg auf die Nahrungsmittelversorgung aus. Kein Land könne vor Preisschocks bei Lebensmitteln sicher sein, sagte Selenskyj. Russische Truppen besetzten ukrainische Felder und "sprengen unsere Agrarausrüstung in die Luft", fügte Selenskyj hinzu. Die Ukraine gehört zu den größten Getreideproduzenten weltweit.

Der russischen Führung warf Selenskyj zuvor in einer Videobotschaft vor, zig Milliarden Dollar für Propaganda auszugeben. „Sie wissen alle sehr genau, welch ein gewaltiges staatliches Propagandasystem Russland aufgebaut hat“, sagte er in der Nacht zum Samstag. „Vermutlich hat noch niemand auf der Welt solche Unsummen für Lügen ausgegeben.“

Allerdings habe Moskau dabei nicht berücksichtigt, dass damit ein Ergebnis nicht garantiert sei. „Wo der Weg der Lüge mit Geld gepflastert werden muss, dort ist das Ergebnis nicht gesichert“, sagte Selenskyj. „Der Weg der Wahrheit ist schwierig, aber die Wahrheit ebnet sich ihren Weg selbst.“ (AFP, Reuters, dpa)

Zur Startseite