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Ein Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer vor der Küste Italiens
© picture alliance /dpa/EPA/Italian Navy Handout
Update

Bericht der Vereinten Nationen: Seit Jahresbeginn schon 137.000 Flüchtlinge auf dem Mittelmeer

In den ersten sechs Monaten 2015 sind weit mehr Menschen vor Krieg und Elend über das Mittelmeer geflüchtet als vor einem Jahr. Ein Drittel der in Europa eintreffenden Flüchtlinge kommt aus dem Bürgerkriegsland Syrien.

Seit Jahresbeginn sind nach Angaben der Vereinten Nationen rund 137.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei die Zahl der an den europäischen Küsten eintreffenden Flüchtlinge um 83 Prozent gestiegen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Mittwoch in Genf mit. Bislang starben in diesem Jahr nach offizieller Zählung 1867 Menschen bei der Überfahrt über das Mittelmeer, davon allein 1308 im April. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.

"Europa erlebt eine maritime Flüchtlingskrise von historischem Ausmaß", teilte das UNHCR mit. Mit den warmen Sommermonaten dürfte die Zahl der Flüchtlinge überdies weiter steigen, die die gefährliche Überfahrt über das Meer wagen.

Die Hauptroute der Flüchtlinge führt über die Türkei und Griechenland

Die meisten der Migranten seien wegen Kriegen, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht, hieß es von den Vereinten Nationen. UN-Flüchtlingskommissar António Guterres sagte, bei den meisten Flüchtlingen handle es sich nicht um Wirtschaftsflüchtlinge. Ein Drittel der in Italien und Griechenland angekommenen Menschen seien Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien.

Dem Bericht zufolge verlagerte sich die Hauptroute der Migranten von der Passage nach Italien hin zur Türkei und Griechenland. In Griechenland stünden jedoch weniger als 2000 Aufnahmeplätze zur Verfügung. Inzwischen reisten täglich 1000 Menschen von Griechenland nach Mazedonien weiter, verglichen mit 200 vor wenigen Wochen. Es gebe zahlreiche Berichte von Missbrauch und Gewalt gegen Migranten.

„Europa hat eine klare Verantwortung für die Menschen, die Schutz vor Flucht und Verfolgung suchen“, sagte Guterres. Dies zu leugnen, bedrohe „die Bausteine des humanitären Systems, das Europa unter großen Anstrengungen aufgebaut hat“. Jeder europäische Staat müsse seinen „gerechten Anteil“ an der Bewältigung der Flüchtlingskrise tragen, so der UN-Flüchtlingskommissar. (AFP/dpa)

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