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Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist erneut gesunken.
© picture alliance / dpa
Update

Arbeitslosenquote in Deutschland: Seit der Wiedervereinigung noch nie so wenig Arbeitslose in Berlin

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai um 80.000 auf 2,664 Millionen gesunken. In Berlin fiel die Zahl erstmals seit der Wiedervereinigung auf unter zehn Prozent.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai deutlich zurückgegangen. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2,664 Millionen Jobsuchende registriert, wie die Behörde am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Das seien 80.000 weniger gewesen als im April und 98.000 weniger als vor einem Jahr. Der Arbeitsmarkt entwickele sich mit der auslaufenden Frühjahrsbelebung insgesamt weiter positiv, erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Die Beschäftigung sei kräftig gewachsen.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe deutlich zugenommen. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Arbeitslosigkeit laut BA um 11.000 Erwerbslose zurück. Banken-Volkswirte hatten im Durchschnitt nur einen Rückgang um 5000 erwartet. Bereits im April war die Arbeitslosigkeit stärker als für die Jahreszeit üblich gefallen.

Im weiteren Jahresverlauf erwarten Experten eine steigende Zahl von Arbeitslosen, wenn immer mehr Flüchtlinge nach einer Beschäftigung suchen. Für das Gesamtjahr 2016 rechnen sie mit neuen Höchstständen bei der Zahl von Erwerbstätigen und Beschäftigten bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit, weil das Arbeitskräfteangebot stark steigt.

In Berlin und Brandenburg sank die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat deutlich. In Berlin fiel die Zahl erstmals seit dem Mauerfall auf unter zehn Prozent. Im Mai lag die Quote bei 9,7 Prozent. Im Vergleich zu April ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte. Im Vergleich zu Mai 2015 sind es 1, 1 Punkt weniger. Insgesamt waren in Berlin im Mai 181.166 Menschen ohne Arbeit. 5260 weniger als im April und 15 187 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der offenen Stellen lag im Mai bei 23 974, das waren 3953 mehr als vor einem Jahr.

Azubis in Berlin sollen flexibler werden

In Brandenburg waren im Mai etwa 4000 Menschen weniger arbeitslos als im April und 8000 weniger als vor einem Jahr. Verglichen mit April ist das ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte und im Vergleich mit Mai 2015 um 0,5 Punkte. Insgesamt lag die Arbeitslosenzahl in Brandenburg im Mai bei 104.921 - der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung.

Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, spricht von einem guten Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg sei. "Die positiven konjunkturellen Rahmenbedingungen in praktisch allen Branchen bieten noch viele Chancen – die Jobbörse hat mit fast 44.000 freien Stellen in der Region ein sehr breites Angebot für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung."

Tourismus bringt Jobs in Berlin

Christian Henkes, Sprecher der Bundesagentur für Arbeit, sagte dem Tagesspiegel, an die 24.000 Stellen in Berlin seien noch offen. Jobs für Menschen mit einer eher geringeren Qualifizierung finden sich besonders in den Auswirkungen des Tourismus, der in Berlin nach wie vor boomt. Hier seien Jobs vor allem in der Gastronomie, aber auch in der Fahrradvermietung und bei Stadtführungen zu finden. "Der Tourismus ist für den Arbeitsmarkt in Berlin enorm wichtig", so Henkes. Derzeit suche zudem die BVG nach Busfahrern, auch die Fernbusbranche sei immer noch im Wachsen. Weitere Ausbildungsplätze seien zudem im Handwerk zu finden. Was Höherqualifizierte angeht, biete Berlins Start-Up-Szene sehr gute Einstiegsmöglichkeiten. Hier sind IT-Spezialisten mit guten Englischkenntnissen gefragt.

Auch die Zugezogenen in Berlin würden neue Stellen schaffen, besonders allgemein im Einzelhandel, beispielsweise im Möbelhandel. "Eine wachsende Stadt bringt auch Jobs", so Henkes. Azubis empfiehlt er, flexibel zu sein und sich nicht auf einen Traumberuf zu fixieren. Da es auch in Brandenburg gute freie Stellen geben würde, sollten Auszubildende auch außerhalb der Bezirksgrenzen suchen. "Die S-Bahn fährt nicht nur in eine Richtung." Besonders in dem Bereich Pflege und Gesundheit gebe es in Brandenburg viele offene Stellen. (mit dpa)

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