Israel: Schwere Krawalle zwischen Juden und Arabern
In der nordisraelischen Stadt Akko sind an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, die schwersten Unruhen seit Jahren zwischen arabischen und jüdischen Einwohnern ausgebrochen. Die Polizei riegelte alle Zufahrtswege in die Stadt ab.
Mindestens zehn Menschen wurden festgenommen. Beim Einsatz von Tränengas wurden nach Augenzeugenberichten mehrere Menschen verletzt. Die schweren Krawalle wurden ausgelöst, als sich arabische und jüdische Jugendliche auf dem Bahnhof mit Steinen bewarfen. Die Polizei verhinderte nach eigenen Angaben, dass jüdische Gruppen in die vorwiegend von Arabern bewohnte historische Altstadt vordrangen.
Unruhen begannen mit einer Autofahrt
Bereits zu Beginn von Jom Kippur kam es in Akko in der Nacht zu Donnerstag zu schweren Krawallen. Ein Araber sei von einer Gruppe jüdischer Jugendlicher angegriffen worden, weil er mit seinem Auto unterwegs war, berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz" in ihrer Online-Ausgabe. Die Randalierer hätten rund 100 Fahrzeuge sowie Geschäfte zum Teil schwer beschädigt. Zum Jom-Kippur-Versöhnungsfest ruht in Israel das öffentliche Leben. Außer Polizeifahrzeugen und Krankenwagen sind normalerweise keine Autos unterwegs. Fernsehen und Rundfunk unterbrechen ihre Sendungen. Restaurants und Geschäfte bleiben geschlossen.
Der arabische Autofahrer gab nach Angaben von "Haaretz" an, dass er aus der vorwiegend arabischen Altstadt von Akko auf dem Weg nach Hause in den Ostteil der Stadt gewesen sei. Die jüdischen Jugendlichen hätten dem Araber vorgeworfen, er habe vorsätzlich an Jom Kippur mit seinem Auto Krach machen wollen. Nachdem die Jugendlichen den Mann beschimpft und angegriffen hätten, sei diesem eine Gruppe von arabischen Jugendlichen zu Hilfe gekommen.
Die Nachricht von dem Zwischenfall habe sich so schnell in der arabischen Nachbarschaft herumgesprochen, dass Hunderte von Bewohnern auf die Straßen strömten. Nach Polizeiangaben handelt es sich um den schwersten Zwischenfall seit Jahren. Die Polizei kündigte an, mit eiserner Hand zu verhindern, dass Bürger das Recht in die eigene Hand nehmen. (sg/dpa)