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Der ehemalige Berliner Finanzsentor Thilo Sarrazin
© Michael Kappeler/dpa

Berlins Ex-Finanzsenator: Sarrazins SPD-Mitgliedschaft soll erneut geprüft werden

Der islamfeindliche Ex-Politiker Thilo Sarrazin veröffentlicht ein neues Buch. Kurz davor wollen SPD-Politiker erneut versuchen, Sarrazin aus der Partei auszuschließen.

In der SPD gibt es neue Bestrebungen für einen Parteiausschluss des umstritten Publizisten Thilo Sarrazin. Anlässlich eines neuen Buches des früheren Berliner Finanzsenators sagte Parteivize Ralf Stegner der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Die SPD wird sehr genau prüfen, ob er seine Auflagen aus dem Parteiordnungsverfahren von 2011 erfüllt." Der frühere Senator und Bundesbank-Vorstand wird in der SPD seit längerer Zeit als islamfeindlich kritisiert.

"Wer die Grundprinzipien von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität missachtet, hat in der SPD keine Heimat" sagte Stegner. "Es wäre konsequent, wenn Sarrazin endlich die SPD verlassen würde." Mit seinen Ressentiments gegen Minderheiten passe er viel besser zu den Rechtspopulisten, "die ja schon länger mit ihm werben".

Sarrazins neues Buch trägt den Titel: "Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht." Die Deutsche Verlagsanstalt, wo frühere Bücher Sarrazins erschienen waren, weigerte sich dem Bericht zufolge, das Manuskript zu drucken. Es erscheine nun in einem anderen Verlag.

Schwere Vorwürfe gegen Sarrazin

Auch der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel machte dem 73-jährigen Sarrazin in der "FAS" schwere Vorwürfe. "Er hat sich nie von seinen Ideen zur Wiederbelebung der Eugenik distanziert, obwohl das ganze Grundgesetz gegen diese schreckliche Verbindung genetischer und sozialer Fragen geschrieben wurde."

Sarrazin selbst sieht einem abermaligen Ausschlussverfahren gelassen entgegen. "Ein erneuter Versuch zum Parteiausschluss würde wieder scheitern", sagte er der Zeitung. "Ich kenne auch keinen verantwortlichen Funktionär, der ihn ernsthaft betreiben würde."

Bisher haben Sozialdemokraten zweimal erfolglos versucht, Sarrazin aus der Partei auszuschließen, zuletzt 2011 nach der Veröffentlichung seines Buchs "Deutschland schafft sich ab". Die Bundes-SPD und weitere Antragsteller hatten damals ihre Anträge auf Ausschluss zurückgezogen, nachdem Sarrazin zugesichert hatte, sich künftig an die Grundsätze der Partei zu halten.

Sarrazin hatte in dem damaligen Buch eine fehlende Integrationsbereitschaft von Muslimen beklagt. Für Empörung sorgten vor allem seine Bemerkungen über angeblich genetisch vorgegebene Intelligenzdefizite bei Migranten. (AFP)

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