Syrien-Krieg: Russland wird nicht stillhalten
Die Spannungen steigen, aber die Präsidenten Trump und Putin reden derzeit nicht direkt miteinander.
Russland hält die Angriffsdrohungen von US-Präsident Donald Trump für völlig unbegründet. Das Moskauer Außenministerium erklärte am Donnerstag, russische Militärs und Ärzte seien im syrischen Duma gewesen. Sie hätten weder Spuren chemischer Kampfstoffe gefunden, noch Opfer ihres Einsatzes gesehen. Aber „der Westen weigert sich hartnäckig, diesen Berg von Informationen anzuhören“, sagte eine Sprecherin.
Mit Sarkasmus versuchte es Alexej Puschkow, einer der führenden russischen Außenpolitiker. Man habe das Gefühl, Trump halte den Einsatz von Raketen für ein Computerspiel, zitierte ihn die Internet-Seite KP.ru: „Irgendwo weit weg fliegt irgendwas irgendwohin, irgendwas explodiert irgendwo und dann sagt ihm jemand: Das hast Du toll gemacht.“
Obwohl die Spannungen steigen, gibt es derzeit offenbar keinen persönlichen Kontakt zwischen den Präsidenten. Ein Telefongespräch mit Trump stehe nicht im Terminkalender von Wladimir Putin, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow. Der direkte Draht zwischen den Militärs funktioniere jedoch – von beiden Seiten.
Klare Warnung
Russland und die USA hatten nach dem Beginn des Syrien-Krieges eine Vereinbarung getroffen, um direkte Zusammenstöße zu vermeiden. Daten über Flugbewegungen wurden schon vor dem Start von Jets und Marschflugkörpern ausgetauscht. Das funktionierte auch vor einem Jahr, als US-Streitkräfte 59 Raketen auf syrische Ziele feuerten. Moskau war vorab informiert und ließ die Amerikaner gewähren. Danach kündigte Russland die Vereinbarung offiziell, doch der Datenaustausch läuft offenbar bis heute weiter, lässt sich den Äußerungen von Peskow entnehmen.
Diesmal jedoch wurde Moskaus Botschafter in Libanon vorgeschickt, eine Warnung zu senden. Der erklärte schon vor dem Trump-Tweet über die „intelligenten Raketen“, die in Syrien stationierten russischen Streitkräfte würden jeden Marschflugkörper abfangen. Klartext: Diesmal werde Russland nicht stillhalten. Bereits in Bewegung gesetzt haben sich die auf der syrischen Marinebasis Tartus stationierten russischen Kriegsschiffe. Sie sind zu Manövern ausgelaufen.