Putin nennt seinen Einsatz alternativlos: Russischer Präsident hat keinen Zweifel am Erfolg seiner „Spezialoperation“
Beim Besuch eines russischen Weltraumbahnhofs gibt sich Putin siegessicher. Die Sanktionsfolgen redet er mit Verweis auf sowjetische Raumfahrterfolge klein.
Anlässlich des Tages der Raumfahrt in Russland besuchte Wladimir Putin am Dienstag, gemeinsam mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, den Weltraumbahnhof Kosmodrom Wostotschny. Am Morgen war Putin in der Stadt Blagoweschtschensk, nahe der chinesischen Grenze gelandet.
Auf einer anschließenden Pressekonferenz gab sich Putin einmal mehr siegesgewiss. Die Ziele der „Spezialoperation“ würden erreicht, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. „Daran gibt es keinen Zweifel.“
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Der russische Präsident verteidigte zudem erneut seine Entscheidung über den Einmarsch in die Ukraine vor knapp sieben Wochen als alternativlos und betonte, seine Streitkräfte seien mit modernsten Waffen ausgerüstet.
Dass teilweise Waffen aus der Sowjetzeit von russischen Truppen in der Ukraine eingesetzt werden, verschwieg Putin. Auch, das inzwischen bis zu einem Drittel der russischen Truppen in der Ukraine kampfunfähig sein könnten. Es war das erste Mal seit einigen Wochen, dass sich Putin ausführlicher zur Invasion in der Ukraine äußerte.
Putin: Raumfahrt als Beleg für russische Stabilität
„Die Sanktionen waren total, die Isolation war vollständig. Aber die Sowjetunion war immer noch als erste im Weltraum“, hob Putin dem Staatsfernsehen zufolge hervor.
Die Erfolge in der sowjetischen Raumfahrt mitten im Kalten Krieg haben auch heute noch eine besondere Bedeutung in Russland. 1957 schoss die Sowjetunion mit Sputnik 1 den ersten Satelliten ins All.
1961 vollführte der Kosmonaut Gagarin den ersten bemannten Weltraumflug und umrundete die Erde. Beide Ereignisse waren für die USA ein Schock. Der erfolgreiche Start von Sputnik veranlasste die USA zur Gründung der Raumfahrtbehörde Nasa.
„Es ist unmöglich, irgendjemanden in der modernen Welt ernsthaft zu isolieren.“
„Wir wollen nicht isoliert werden", sagte Putin mit Blick auf die Sanktionen wegen des Einmarsches Russlands in sein Nachbarland Ukraine und ergänzte: „Es ist unmöglich, irgendjemanden in der modernen Welt ernsthaft zu isolieren - besonders so ein riesiges Land wie Russland.“
Weiter sagte er über die Ukraine: „Was wir tun, ist einerseits Menschen zu helfen und Menschen zu retten, und andererseits ergreifen wir einfach Maßnahmen, um die Sicherheit Russlands selbst zu gewährleisten“, sagte Putin. „Es ist offensichtlich, dass wir keine andere Wahl hatten.“
Erneute Zeichen für anstehende Großoffensive in der Donbass-Region
Das Hauptziel des Krieges in der Ukraine sei es laut Putin, den Mensch im Osten des Landes zu helfen - ein weiteres Zeichen für den anstehenden Fokus auf die Donbass-Region.
Im Osten der Ukraine zeichnet sich nach Erkenntnissen westlicher und ukrainischer Militärs eine Großoffensive mit Zehntausenden Soldaten und dem massiven Einsatz von Panzern, Artillerie und der Luftwaffe ab
Serhij Hajdaj, Leiter der regionalen Militärverwaltung in Luhansk, sagte jedoch, Dauerregen könnte den russischen Vormarsch verzögern. „In den letzten zwei Tagen haben sich Hunderte Einheiten mit schwerem Gerät in der Nähe der Frontlinie zusammengezogen. Das könnte nahelegen, dass die Offensive heute oder morgen beginnen sollte, aber heute regnet es.“
Es werde laut Wettervorhersage mehrere Tage regnen. Dann müsste die russische Armee die Straßen nutzen und sei somit ein leichteres Ziel für die Ukrainer. „Ich hoffe, der Regen verlangsamt die Offensive.“
Am Dienstagmorgen waren zudem Gerüchte nach einem Einsatz von Giftgas im belagerten Mariupol laut geworden. Die westlichen Staaten warnten Moskau vor ernsthaften Konsequenzen, falls es in dem vor fast sieben Wochen begonnenen Krieg Chemiewaffen oder andere Massenvernichtungswaffen einsetzen sollte. Putin selbst äußerte sich zu den Vorwürfen nicht.
Putin streitet Schwierigkeiten der russischen Armee ab
Stattdessen kündigte er die "planmäßige" Fortsetzung des Militäreinsatzes in der Ukraine an. "Unsere Aufgabe ist es, alle gesetzten Ziele zu erfüllen und zu erreichen und dabei die Verluste zu minimieren", sagte Putin am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko. "Und wir werden dabei gleichmäßig, ruhig und nach dem ursprünglich vom Generalstab vorgeschlagenen Plan vorgehen."
Putin bestritt, dass die russische Armee Schwierigkeiten habe und zum Rückzug aus großen Gebieten insbesondere um Kiew gezwungen worden sei: "Unsere Aktionen in bestimmten Regionen der Ukraine dienten dazu, Kräfte zu binden, Schäden zuzufügen und die militärische Infrastruktur zu zerstören." Ziel sei es gewesen, "die Voraussetzungen für eine aktivere Operation auf dem Gebiet des Donbass zu schaffen", sagte der Kreml-Chef.
Auch verlaufe der Militäreinsatz nicht schneller, um die Verluste so gering wie möglich zu halten, sagte Putin. "Ich höre oft die Frage: Geht es nicht schneller?" Das ginge zwar, aber eine Intensivierung der Kämpfe "hätte leider auch Auswirkungen auf die Verluste".
Putin bezeichnet Vorwürfe zu Butscha als Fake
Kremlchef Wladimir Putin hat Vorwürfe zu russischen Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha als „Provokation“ und „Fake“ bezeichnet. Die USA hätten in der Vergangenheit mutmaßliche Chemiewaffen im Irak als Vorwand genutzt für einen Einmarsch in das Land. „Genauso einen Fake gibt es in Butscha“, sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny in Russlands Fernem Osten.
„Viele sagen, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, gegen Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Und so ist es auch“, sagte Putin. Er wirft den USA seit langem vor, die Ukraine und die immer neuen Sanktionen als Druckmittel gegen Russland zu benutzen.
Die Ukraine beschuldigt die russischen Truppen, in Butscha, einem Vorort der Hauptstadt Kiew, ein Massaker unter Zivilisten angerichtet und Hunderte Menschen, teils gefesselt, erschossen zu haben. Putin teilte nun mit, dass Lukaschenko ihm Dokumente mitgebracht habe, die die Provokation in Butscha belegen sollen. Er habe diese dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB übergeben.
Der Ex-Geheimdienstoffizier war selbst einst FSB-Chef. Lukaschenko sagte: „Wir haben heute die psychologische Spezialoperation in Butscha erörtert, die die Engländer durchgezogen haben. Wenn sie die Adressen wollen, die Erkennungsworte, die Treffpunkte, wie sie gereist sind, dann kann ihnen der FSB der Russischen Föderation diese Informationen bereitstellen“, behauptete Lukaschenko.
Der FSB beantwortet solche Anfragen allerdings grundsätzlich nie. Bei anderen Vorfällen in der Vergangenheit, wo Lukaschenko dem FSB Dokumente übergeben haben wollte, hat die Öffentlichkeit nichts mehr von den Behauptungen gehört.
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